Auf einem Spielplatz verletzt ein Mann in Frankreich vier Kinder und zwei Erwachsene mit Messerstichen schwer. Die Vernehmung des Angreifers dauert an, das Motiv ist noch offen.
Nach der Messerattacke eines Mannes auf vier Kinder und zwei Erwachsene auf einem Spielplatz im französischen Annecy dauert die Suche der Ermittler nach dem Motiv des Täters an. Der von Polizisten am Donnerstag überwältigte und festgenommene Angreifer war am Abend weiter vernommen worden, teilte Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis mit.
Auf jeden Fall habe der Täter nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen gestanden. "Wir versuchen, sein Motiv zu begreifen." Hinweise auf ein terroristisches Motiv gab es aber nach Angaben der Behörden nicht.
Festgenommener erleidet hysterischen Anfall
Wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete, sollte der Mann am Freitag psychiatrisch untersucht werden. Im Polizeigewahrsam habe er einen schweren hysterischen Anfall erlitten.
Zum Gesundheitszustand der schwer verletzten Opfer gab es zunächst keinen neuen Stand. Die vier verletzten Kinder im Alter von 22 Monaten bis 3 Jahren waren in Kliniken nach Genf und Grenoble gebracht worden. Zwei von ihnen waren ein französisches Geschwisterpaar, die anderen waren auf einer Urlaubsreise und stammen aus Grossbritannien und den Niederlanden.
Bekannt ist, dass der Täter sich erst seit wenigen Monaten in Frankreich aufgehalten hat. Zuvor habe der Syrer zehn Jahre lang in Schweden gelebt, hatte Premierministerin Élisabeth Borne gesagt. In Frankreich sei er ohne festen Wohnsitz gewesen.
Für die europäischen Sicherheitsbehörden sei der Mann ein Unbekannter, es liege nichts zu ihm vor. Es gebe auch keine Hinweise auf eine psychiatrische Behandlung in der Vergangenheit.
Tat in Annecy erschüttert ganz Frankreich
Obwohl der Mann in Schweden als Asylbewerber anerkannt war, hatte er im vergangenen Jahr auch in Frankreich Asyl beantragt. Wie der Sender BFMTV berichtete, sei dieser Asylantrag vor vier Tagen abgewiesen worden. Ob dies etwas mit der Tat zu tun haben könnte, ist offen.
Die Tat sorgte in Frankreich für Erschütterung, wurde von Rechts und extrem Rechts aber prompt auch für die Forderung nach einer Begrenzung der Immigration instrumentalisiert. Angesichts angekündigter Kundgebungen unter rechtem Vorzeichen erliess der Präfekt für den Donnerstag in Annecy ein Demonstrationsverbot.
Angekündigte Kundgebungen unter dem von extrem Rechten propagierten Motto des "Francocide", der Tötung von Franzosen durch Ausländer, könnten als Provokation gesehen werden, erklärte Präfekt Yves le Breton. Diese könnten zu Gegendemonstrationen und öffentlicher Gewalt führen.
Medienberichten zufolge soll der Angreifer in Schweden mit einer Frau verheiratet gewesen sein und eine dreijährige Tochter haben - seine Frau und er hätten sich kürzlich getrennt. Beide hätten eine Online-Ausbildung in der Krankenpflege absolviert. (dpa/fte)

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