Knapp vier Wochen nach der Räumung des Dorfes Brienz in der Schweiz wegen eines drohenden Felssturzes dürfen Einwohner erstmals kurz in ihre Häuser zurückgehen.

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Die Gefahrenlage lasse dies zu, teilte die Gemeinde am Dienstag mit. Landwirte durften unterhalb des Dorfes Wiesen mähen. Häuser können am Mittwoch betreten werden. Die 87 Einwohner dürfen aber nur in kleinen Gruppen für jeweils 90 Minuten ins Dorf, um etwa für den Alltag notwendige Dinge abzuholen.

Seit der Räumung des Dorfes Mitte Mai sind zahlreiche kleinere und grössere Gesteinsbrocken Richtung Dorf gerutscht. Solche Abbrüche sind immer wieder auf einem Videostream von Kameras zu sehen, die die Boulevardzeitung "Blick" vor der Räumung des Dorfes installiert hatte. Insgesamt waren nach Schätzungen von Mai oberhalb des Dorfes zwei Millionen Kubikmeter Gestein in Bewegung. Wie viel davon bereits abgegangen ist, können die Experten schwer sagen.

Möglich ist, dass sämtliches Geröll ausserhalb des Dorfes liegen bleibt. Die Gefahr, dass bei einer grösseren Rutschung Häuser und Kirche mitgerissen werden, besteht aber weiter.

Brienz liegt rund 25 Kilometer Luftlinie südwestlich von Davos im Kanton Graubünden auf etwa 1100 Metern Höhe. Es ist nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Brienz unweit von Interlaken.

Der Klimawandel macht Felsstürze mancherorts wahrscheinlicher. Wenn Permafrost auftaut, können Schutt und Geröll ihren Halt verlieren. In Brienz spielt dies nach Expertenangaben aber keine Rolle. Dort ist der Berg nach Angaben der örtlichen Behörden seit Jahrtausenden in Bewegung. Die Rutschung hatte sich aber in den vergangenen 20 Jahren stark beschleunigt.  © dpa

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