• Ein schweres Erdbeben, das in den frühen Morgenstunden des 6. Februar die Grenzregion rund um Gaziantep trifft, kostete mindestens 1.900 Menschen das Leben.
  • Es ist beileibe nicht das einzige Unglück dieser Art in dem Gebiet.

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Denkt man an stark erdbebengefährdete Gebiete, kommen einem meist Chile, Japan oder auch Indonesien in den Sinn. Kaum jemand hat vermutlich als Erstes die Türkei im Kopf, jedoch gehört das Land zu jenen, in denen sich häufiger starke Erdbeben ereignen.

Die Türkei liegt auf der Anatolischen Platte - einer kleinen Kontinentalplatte, die zwischen der nordwärts driftenden Arabischen Platte und der Eurasischen Platte nach Westen verschoben wird. Die entstehenden Spannungen entladen sich regelmässig in - teils auch sehr schweren - Beben.

Tektonische Platten um das Erdbebengebiet

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Aktuelles Erdbeben gehört zu den bisher schwersten in der Türkei

Erdbeben in türkisch-syrischer Grenzregion

Das aktuelle Beben mit mindestens 2.300 Toten (Stand: 16.15 Uhr) und Tausenden Verletzten gehört mit zu den schwersten, die es in der Region bisher gab. Um 04:17 Uhr (02:17 Uhr mitteleuropäischer Zeit) erschütterte eine Magnitude von 7,7 die Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien. Einige Forschungsinstitute geben die Stärke sogar mit 7,8 an.

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Das Erdbeben überraschte die Menschen im Schlaf. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum in 17,9 Kilometern Tiefe in der Nähe der zwei Millionen Einwohner zählenden türkischen Stadt Gaziantep, rund 60 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt.

Die Erschütterungen waren bis zum Libanon, nach Zypern und Ägypten zu spüren. Laut dem dänischen geologischen Institut waren die Erschütterungen sogar auf Grönland und dem dänischen Festland messbar.

Bislang letztes schweres Erdbeben in der Türkei liegt zweieinhalb Jahre zurück

Das letzte schwere Erdbeben in der Türkei ereignete sich im Oktober 2020. Bei dem Beben der Stärke 7,0 kamen in der westtürkischen Stadt Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Auf der benachbarten griechischen Insel Samos starben zwei Jugendliche. Mehr als 1.000 Menschen wurden verletzt und viele Häuser zerstört.

Die schwersten Erdbeben in der Türkei seit 100 Jahren.

Anfang desselben Jahres erschütterte ein Beben der Stärke 6,7 die osttürkische Provinz Elazig. 41 Menschen starben, Hunderte Häuser wurden zerstört.

Im Oktober 2011 traf ein Erdbeben der Stärke 7,2 die Provinz Van im Südosten des Landes. Dabei starben mindestens 600 Menschen. Fast 2.300 Häuser wurden zerstört. Rund zwei Wochen später kamen bei einem erneuten Beben in der Region etwa 40 Menschen ums Leben.

Im August 1999 ereignete sich eine der schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte der Türkei. Bei dem Erdbeben mit einer Magnitude von 7,6 starben mehr als 17.000 Menschen, in einigen Medien ist von bis zu 19.000 Toten die Rede.

Mindestens 24.000 Personen wurden verletzt. Das Epizentrum des Bebens lag in der westtürkischen Stadt Izmit rund 100 Kilometer östlich von Istanbul. Es verursachte auch einen Tsunami im Marmarameer mit einer bis zu 2,5 Meter hohen Welle.

Darstellung und Erläuterung der Plattentektonik sowie verschiedener Wellentypen.

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • AFP