• Zahlreiche Mitarbeiter der France Télécom haben Suizid begangen.
  • Deshalb wurden nun mehrere ehemalige Manager in einem Berufungsverfahren erneut schuldig gesprochen.
  • Management versuchte durch Einschüchterung und Zwangsversetzungen schwer kündbare Beschäftigte loszuwerden.

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Nach einer aufsehenerregenden Suizidserie beim früheren französischen Telekommunikationsriesen France Télécom sind mehrere ehemalige Manager in einem Berufungsverfahren erneut schuldig gesprochen worden. Das Berufungsgericht in Paris verurteilte den damaligen Vorstandschef Didier Lombard sowie den Vize-Chef Louis-Pierre Wenès am Freitag in Paris zu je einem Jahr Haft auf Bewährung und 15.000 Euro Strafe, wie der Sender France Info berichtete. Ursprünglich hatte ein Gericht Lombard 2019 dazu verurteilt, vier Monate seiner Strafe hinter Gittern zu verbringen. Wenès erhielt dieselbe Strafe wie 2019.

In Frankreich standen zum ersten Mal ein Konzern dieser Grössenordnung und dessen Führungspersonal wegen Mobbings vor Gericht. Die Suizide hatten Frankreich vor Jahren erschüttert. Bei dem Unternehmen habe ein "Management durch Terror" geherrscht, schrieb ein Mitarbeiter in seinem Abschiedsbrief. Ein Angestellter warf sich vor den Zug, eine Frau stürzte sich aus ihrem Bürofenster, ein Techniker rammte sich ein Messer in den Bauch - diese und weitere schreckliche Geschichten waren damals bekannt geworden. Die Geschehnisse liegen inzwischen über 13 Jahre zurück, France Télécom wurde 2013 in Orange umbenannt.

Management versuchte durch Einschüchterung und Zwangsversetzungen schwer kündbare Beschäftigte loszuwerden

Im Zuge der Privatisierung des Telekom-Riesen kam es damals zu einem massiven Stellenabbau. Das Management soll mit Zwangsversetzungen und Einschüchterungen probiert haben, schwer kündbare Beschäftigte loszuwerden. Tausende von Führungskräften sollen in entsprechenden Methoden geschult worden sein. Orange hatte die 2019 gegen das Unternehmen verhängte Höchststrafe von 75.000 Euro akzeptiert. (dpa/mit)