Litauens Aussenminister Gabrielius Landsbergis hat das Urteil gegen den belarussischen Regierungskritiker Roman Protassewitsch kritisiert. "Wir verurteilen das unmissverständlich", sagte er am Mittwoch der Agentur BNS zufolge. "Die Geschichte ist verwirrend. Wir sind konsequent in unserer Einschätzung, dass er ein Opfer von Repression ist, unabhängig davon, was das Regime verbreitet oder was er zu sagen gezwungen wurde." Was passiert sei, sei traurig, komme aber nicht überraschend, sagte der Chefdiplomat des an Belarus grenzenden EU- und Nato-Landes.

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Protassewitsch war zuvor von einem Gericht in Minsk zu acht Jahren Straflager verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hat dem 27 Jahre alten Blogger unter anderem Pläne zur illegalen Machtergreifung vorgeworfen. Seine spektakuläre Festnahme vor zwei Jahren hatte weit über Belarus hinaus für Empörung gesorgt. Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Sofia Sapega war Protassewitsch im Mai 2021 auf einem Flug von Athen in die litauische Hauptstadt Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde.

Nach seiner Festnahme trat Protassewitsch mehrmals im belarussischen Staatsfernsehen auf und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit. Angehörige gehen allerdings davon aus, dass er seine Aussagen unter Druck und Folter gemacht hat. International gilt Protassewitsch, der früher Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta war, als politischer Gefangener im autoritär regierten Belarus.

Litauen gilt international als Fürsprecher der Demokratiebewegung im Nachbarland und hat viele Oppositionelle aus Belarus aufgenommen, darunter auch Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja.  © dpa

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