• Rama al-Ahmed aus Syrien wurde nach fast zwei Tagen aus den Überresten ihres einstigen Zuhauses gerettet.
  • Das Mädchen hat das verheerende Erdbeben an der Seite seiner beiden kleinen Geschwister überlebt.
  • Am Telefon erzählt die Zehnjährige unter Tränen von den schrecklichen Stunden in Todesangst.

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Nach der Rettung aus ihrem eingestürzten Wohnhaus in der Nähe der syrischen Stadt Idlib hat die Älteste von drei Geschwistern über die schlimmen Stunden unter den Trümmern gesprochen. "Wir haben geschrien und gebrüllt, es war dunkel und beängstigend", sagte die zehnjährige Rama al-Ahmed der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Mehr als 40 Stunden hätten sie, ihr Bruder Sajid (6) und ihre Schwester Scham (5) unter den Trümmern des fünfstöckigen Wohnhauses verbracht. Ihre Mutter sei in der Zeit ums Leben gekommen. Sie wolle nun nie wieder jemanden sterben sehen.

Sie habe die Hände ihrer Geschwister gehalten, als die Erdstösse das Haus erschütterten, sagte die junge Überlebende, die ihre Geschichte mit gebrochener Stimme am Telefon erzählte. Sie liegt derzeit noch im Krankenhaus in Idlib.

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Vater: "Sie hat genug Traumatisches hinter sich"

Es sei sehr kalt unter den Trümmern gewesen, berichtete sie unter Tränen. Irgendwoher sei zudem Wasser zu den Geschwistern geflossen, die Ramas Schilderungen zufolge ohnehin schon schlecht atmen konnten. "Ich hatte grosse Angst."

Helfer in Syrien hatten die Rettung der drei Kinder am Mittwoch mitgeteilt. Sie hatten das Alter der Mädchen zunächst mit fünf und sieben angegeben. Zu dem Jungen nannten die Weisshelme zunächst keine Details.

Auf einem von der Rettungsorganisation veröffentlichten Video war zu sehen, wie die Helfer den verängstigt wirkenden und mit Staub bedeckten Kindern während der Rettungsaktion gut zuredeten. Die Männer wickelten die Geschwister zudem in warme Decken ein und wischten der Jüngsten Schmutz aus dem Gesicht. Die Weisshelme sind in den Rebellen-Gebieten Syriens aktiv.

"Rama weiss es noch nicht, aber ihr wurde ein Finger amputiert", sagte ihr Vater der dpa. "Sie hat genug Traumatisches hinter sich." Während des Erdbebens habe er sich um seinen kranken Vater gekümmert und sei deshalb nicht zu Hause gewesen. "Ich habe meine Frau verloren, aber ich habe Glück, dass ich noch meine Kinder habe." (dpa/fte)