Wie alle ausgeschiedenen Premierminister darf auch Boris Johnson neue Mitglieder für das House of Lords nominieren. Mit seiner Namensliste irritierte der Ex-Premier vor allem die Opposition. Zukünftig dürfen sich viele Helfer aus der "Partygate"-Affäre Sir oder Dame nennen.

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Der britische Ex-Premierminister Boris Johnson belohnt mehrere Vertraute sowie Mitarbeiter aus der "Partygate"-Affäre mit Sitzen im House of Lords und royalen Ehren. Ins Oberhaus berufen werden unter anderem Johnsons früherer Stabschef Dan Rosenfield oder der ehemalige Londoner Bürgermeister-Kandidat Shaun Bailey. Für Aufsehen sorgte aber vor allem, dass politische Freunde wie Ex-Wirtschaftsminister und Erz-Brexiteer Jacob Rees-Mogg und Ex-Innenministerin Priti Patel künftig als Sir beziehungsweise Dame Ehrentitel tragen werden. Das geht aus Johnsons am Freitagabend veröffentlichter "Prime Minister's Resignation Honours List" hervor.

Johnsons ehemaliger Büroleiter Martin Reynolds, der zu einer illegalen Lockdown-Feier in der Downing Street einlud, erhält ebenfalls einen royalen Titel. Seine einst enge Mitarbeiterin Shelley Williams-Walker, die bei einer Corona-Party am Vorabend der Beisetzung von Queen-Gemahl Prinz Philip die DJane gab, wird zur Dame.

Opposition: Johnson missbrauche Tradition für Vetternwirtschaft

Wie alle ausgeschiedenen Premierminister darf auch der 58-Jährige, der im September 2022 auf Druck seiner Partei zurückgetreten war, neue Mitglieder für das House of Lords ernennen oder für royale Ehrungen nominieren. Die Opposition kritisierte aber, Johnson missbrauche die Tradition für Vetternwirtschaft. Auch ehemalige Mitarbeiter Johnsons zeigten sich empört.

Berichten zufolge wollte der Ex-Premier zudem vier aktuelle Abgeordnete der Konservativen Partei für das House of Lords nominieren. Darunter sei Ex-Kulturministerin Nadine Dorries, die ihr Mandat im Unterhaus am Freitagnachmittag abgegeben hatte. Wegen der Gefahr einer Nachwahl in den Wahlkreisen der Tory-Abgeordneten inmitten schlechter Umfragewerte verzichtete sie aber offenbar auf die Ehre. (dpa/cgo)

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