- Es wird eng für Ex-Präsident Donald Trump.
- Immer mehr ehemalige Weggefährten widersprechen der Behauptung Trumps, die Wahl von 2020 sei gestohlen worden.
- Der Vorgänger von Joe Biden hat seine Wahlniederlage bis heute nicht eingestanden.
Mehrere damalige Berater des Ex-US-Präsidenten
Miller widerspricht Trump
Der republikanische Präsident hatte noch in der Wahlnacht den Sieg über seinen demokratischen Herausforderer
Auch Trumps damaliger Wahlkampfberater Jason Miller sagte in einem Videomitschnitt, der gezeigt wurde, er habe dem Präsidenten dazu geraten, keinen Sieg zu erklären, bis es eine bessere Übersicht über die Zahlen gebe. Miller berichtete von verschiedenen Szenen in der Wahlnacht im Weissen Haus. Als der Sender Fox News einen kritischen Sieg für Biden im Bundesstaat Arizona verkündete, habe sich Wut und Enttäuschung breit gemacht, und die Sorge, "dass unsere Zahlen vielleicht nicht korrekt waren". Auf die Frage, ob jemand der Anwesenden zu viel Alkohol getrunken habe, nannte Miller den Namen Rudy Giuliani. Der frühere Bürgermeister von New York gehörte zu den grossen Verfechtern von Wahlbetrugsbehauptungen an der Seite Trumps.
Trump erkennt Bidens Wahlsieg nicht an
Trump behauptet bis heute ohne Belege, er sei durch Wahlbetrug um den Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 gebracht worden. Über Wochen versuchte er damals mit fragwürdigen Methoden, Bidens Wahlsieg nachträglich zu kippen. Der Widerstand gegen den Wahlausgang gipfelte in der Attacke auf das Kapitol, die der Ausschuss aufarbeitet.
Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress damals zusammengekommen, um Bidens Wahlsieg zu zertifizieren. Am Rande der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung damit aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei.
Ex-US-Justizminister Barr über Trump: Kontakt zur Realität verloren
Nach der Präsidentschaftswahl war nach Angaben des früheren US-Justizministers William Barr kein vernünftiges Gespräch mit Trump möglich. Bei der zweiten öffentlichen Anhörung des Untersuchungsausschusses zur Attacke auf das Kapitol am 6. Januar 2021 wurden am Montag erneut Video-Mitschnitte einer Befragung Barrs gezeigt. "Ich hatte das Gefühl, dass es vor der Wahl möglich war, mit dem Präsidenten vernünftig zu reden", sagte Barr. Nach der Präsidentenwahl im November 2020 habe Trump aber nicht mehr zugehört. "Ich war etwas demoralisiert, weil ich dachte, Junge, wenn er wirklich an dieses Zeug glaubt, hat er den Kontakt zur Realität verloren", so Barr über Wahlbetrugsbehauptungen Trumps.
"Kompletter Schwachsinn"
Barr bezeichnete die Behauptungen als "kompletten Schwachsinn" und "dumm". "Ich habe ihm gesagt, dass das Zeug, das seine Leute der Öffentlichkeit auftischen, Schwachsinn (Original: "Bullshit") ist. Ich meine, dass die Behauptungen über Betrug Schwachsinn waren. Und, wissen Sie, er war darüber ungehalten."
Barr erklärte ausserdem, dass Trump bereits in der Wahlnacht von einem Wahlbetrug gesprochen habe - zu einem Zeitpunkt, an dem es dafür noch gar keine Beweise habe geben können. Bereits in der ersten öffentlichen Anhörung wurden Video-Mitschnitte einer Befragung Barrs gezeigt, in denen Barr Trump belastet hatte. (mss/dpa)