- Die USA wollen einem Bericht zufolge das Patriot-Flugabwehrsystem in die Ukraine schicken.
- Unterdessen kamen in Paris Vertreter von rund 70 Staaten zusammen, um die Ukraine in den kalten Monate zu unterstützen.
- Präsident Selenskyj bedankte sich für die Winterhilfe in Milliardenhöhe. Der Tag im Überblick.
Die US-Regierung soll einem Bericht zufolge die Lieferung des Patriot-Flugabwehrsystems in die Ukraine planen. Das Vorhaben müsse aber noch von Verteidigungsminister Lloyd Austin genehmigt werden, berichtete der Sender CNN am Dienstag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsquellen. Die Pläne könnten noch diese Woche offiziell gemacht werden. Das Patriot-System ("Phased Array Tracking Radar to Intercept on Target") dient zur Bekämpfung von Flugzeugen, taktischen ballistischen Raketen und Marschflugkörpern. Die Patriot-Raketenabwehr US-amerikanischer Bauart wird von mehreren Nato-Staaten genutzt. Offen war CNN zufolge, wie viele Patriot-Batterien der Ukraine geliefert werden sollen.
Die von Russland angegriffene Ukraine drängt immer wieder auf eine bessere Flugabwehr. Die USA liefern bereits Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars oder das Flugabwehrsystem Nasams in die Ukraine. Erst in der vergangenen Woche hatte die US-Regierung weitere Militärhilfe in Millionenhöhe zur Verteidigung gegen Russland angekündigt. Die militärische Unterstützung für Kiew aus den USA beläuft sich auf insgesamt 20 Milliarden Dollar seit Beginn der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden Anfang 2021.
Pariser Konferenz: Winterhilfe in Höhe von einer Milliarde Euro
Um den Menschen in der Ukraine über die Wintermonate zu helfen, will die internationale Gemeinschaft Soforthilfen von einer Milliarde Euro bereitstellen. Das ist das Ergebnis einer Unterstützerkonferenz in Paris vom Dienstag. Der ukrainische
Bei den auf der Geberkonferenz in Paris gemachten Zusagen gehe es vor allem um materielle Hilfe zur Wiederherstellung der Energie- und Wasserversorgung, für das Transport- und das Gesundheitswesen sowie den Ernährungsbereich, sagte Frankreichs Aussenministerin Catherine Colonna. "Wir haben mit der Hilfe einen direkten Einfluss auf das Leben von Millionen Menschen." Zu der Soforthilfe gehörten Generatoren, Transformatoren, Baumaterial oder etwa Feuerwehrautos. An der Konferenz nahmen die Vertreter von rund 70 Staaten, internationalen Organisationen sowie der Europäischen Union teil.
Selenskyj bedankt sich für die Winter-Soforthilfe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der internationalen Gemeinschaft für die am Dienstag in die Wege geleitete Winter-Soforthilfe in Milliardenhöhe gedankt. "Jeden Tag schöpfen wir neue Kraft für die Ukraine, um diesen Winter zu überstehen, und ich danke allen, die sich dafür einsetzen und unserem Staat helfen", sagte Selenskyj am Abend in seiner täglichen Videoansprache.
Im Anschluss an die Konferenz in Paris wurden auf einem separaten Treffen die Weichen für eine Beteiligung der französischen Wirtschaft am Wiederaufbau der Ukraine gestellt. Rund 700 französische Unternehmen zeigten sich an diesen Gesprächen interessiert. "Ukrainische Regierungsbeamte boten französischen Unternehmern Möglichkeiten, in der Ukraine zu investieren, sogar jetzt, während der Krieg noch andauert, und nach unserem Sieg", sagte Selenskyj. "Wir haben auch darüber gesprochen, was wir tun können, um unseren Staat auf europäischer Ebene zu stärken."
Er sei allen Franzosen dankbar für ihre Unterstützung der Ukraine – nicht nur politisch, nicht nur bei Verteidigung und Sanktionen, was von entscheidender Bedeutung sei, sagte Selenskyj. "Aber auch dafür, dass wir gleichermassen die Notwendigkeit wahrnehmen, den Wert des menschlichen Lebens, die Menschenwürde und die humanitären Möglichkeiten, die die moderne Welt jedem bietet, zu schützen."
Moskau macht ukrainische Geheimdienste für Terror verantwortlich
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB beklagt eine Zunahme von Terrorverbrechen im Land. FSB-Chef Alexander Bortnikow machte am Dienstag bei einer Sitzung des Nationalen Anti-Terror-Komitees (NAK) von den USA und anderen Staaten unterstützte ukrainische Geheimdienste für die Taten verantwortlich. Besonders betroffen seien die Grenzregionen zur Ukraine, sagte Bortnikow einer Mitteilung des Komitees zufolge. Dort kommt es fast täglich zu Explosionen. Im Gebiet Brjansk meldeten die Behörden am Dienstag Beschuss von ukrainischer Seite.
Industrieanlagen, Atomkraftwerke, Treibstofflager und Energieinfrastruktur sowie Verkehrswege müssten im Zuge der erhöhten Gefahr durch Russlands Krieg gegen die Ukraine besser vor möglichen Terroranschlägen und Sabotageakten geschützt werden, hiess es bei der Sitzung. Bortnikow sagte, dass seit Jahresbeginn 123 Terrorverbrechen verhindert worden seien, darunter 64 Anschläge. Ausgehoben worden seien mehr als 50 Waffenschmieden im Untergrund. Zudem seien 74 organisierte kriminelle Gruppierungen aufgelöst worden.
London: Kreml besorgt über wachsende Anti-Kriegs-Stimmung
Nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten sorgt sich die russische Führung jedoch auch über eine zunehmende Anti-Kriegs-Stimmung in ihrem Land. Darauf weise die Absage der traditionellen Jahrespressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin hin, hiess es in dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag. (dpa/cgo) © dpa