• Anfang April attackierten Unbekannte den Friedensnobelpreisträger und Kremlkritiker Dmitri Muratow.
  • Der russische Journalist wurde in einem Zug angegriffen und mit einer Flüssigkeit überschüttet.
  • Laut US-Regierung sollen russische Geheimdienstler den Farbanschlag verübt haben.

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Die US-Regierung vermutet Medienberichten zufolge russische Geheimdienste hinter einer Farbattacke auf den Friedensnobelpreisträger und Kremlkritiker Dmitri Muratow. Die "Washington Post" zitierte einen US-Regierungsbeamten am Donnerstag mit den Worten, die Vereinigten Staaten könnten bestätigen, dass russische Geheimdienste den Angriff auf den Chefredakteur der "Nowaja Gaseta" eingefädelt hätten. Auch die "New York Times" berichtete darüber.

Auf einem Foto, das die "Nowaja Gaseta" veröffentlicht hatte, ist zu sehen, wie Muratows Gesicht, Oberkörper und Arme mit roter Ölfarbe überdeckt waren. Der Journalist wurde nach Angaben der Zeitung am 7. April im Zug von Moskau nach Samara von einem Mann angegriffen. Der Angreifer schrie demnach: "Muratow, nimm' das für unsere Jungs." Wie die "New York Times" berichtete, führte die mit Aceton versetzte Farbe zu Verätzungen an den Augen.

Kritische Journalisten werden immer wieder attackiert

Muratow hat den Angriffskrieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine öffentlich kritisiert. Der 60-Jährige hatte vergangenes Jahr zusammen mit der philippinischen Journalistin Maria Ressa den Friedensnobelpreis erhalten.

Die "Nowaja Gaseta", die wichtigste unabhängige Zeitung in Russland, hatte Ende März ihr Erscheinen für die Dauer des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine ausgesetzt. Die Zeitung war von der Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor mehrfach wegen ihrer Berichterstattung über die Militäraktion verwarnt worden.

Regierungskritische Journalisten werden in Russland immer wieder Ziel von Anschlägen. Seit dem Amtsantritt Putins als Präsident im Jahr 2000 wurden dort über 30 Journalistinnen und Journalisten ermordet. (dpa/afp/mf)

Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow erhalten Friedensnobelpreis

Das norwegische Nobelkomitee hat den Friedensnobelpreis diesmal an zwei Kämpfer für die Meinungs- und Pressefreiheit verliehen: an die beiden Journalisten Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland.