Waschbären sehen auf den ersten Blick süss und harmlos aus – zumindest, bis du sie einmal in Haus oder Garten hast. Dann können die Tiere zur Plage werden. Wir zeigen dir tierfreundliche Arten, Waschbären zu vertreiben.

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Laut Schätzungen gibt es aktuell etwa zwei Millionen Waschbären in Deutschland. Ursprünglich stammen die Tiere aus Nordamerika und haben sich bei uns stark vermehrt, nachdem in Deutschland 1934 bewusst vier Exemplare davon ausgesetzt wurden. Der Zweck dahinter: Man wollte den Bestand vergrössern, um die Tiere jagen zu können. Waschbären zählen in Deutschland zu den invasiven Arten.

Mittlerweile gibt es so viele der Kleinbären bei uns, dass sie für immer mehr Gartenbesitzer:innen zu einer echten Plage werden. Denn die niedlich aussehenden Tiere können bei der Suche nach Futter und einem Schlafplatz mitunter grosse Schäden an Haus und Garten anrichten.

Doch was tun, wenn es schon zu spät ist und die Tiere sich bereits bei dir angesiedelt haben? In diesem Fall besteht dringender Handlungsbedarf. Dennoch solltest du den Tieren nicht mit aggressiven oder unsanften Mitteln begegnen. Wir erklären dir, wie du Waschbären sanft vertreiben kannst, ohne ihnen zu schaden.

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Waschbären im Garten – warum du handeln solltest

Waschbären sind clever und können auf vielerlei Weise ihren Weg in deinen Garten oder sogar das Innere deines Hauses finden. Häufig klettern sie beispielsweise auf das Dach und gelangen so auf der Suche nach einem Platz zum Schlafen in den Dachstuhl. Dazu heben die Tiere sogar Dachziegel an.

Einmal in Haus und Garten eingedrungen, sind Waschbären schwer zu vertreiben und können so einiges an Chaos anrichten:

  • Sie verteilen Abfall aus Mülltonnen überall.
  • Sie können Schäden am Dach verursachen. Dadurch kann im schlimmsten Fall bei Regen Wasser in den Dachstuhl eindringen.
  • Waschbären können auch die Dämmung am Dach zerstören.
  • Sind sie einmal auf dem Grundstück, hinterlassen die Tiere überall Waschbärkot und -urin. Ersterer sieht ähnlich aus wie Hundekot, enthält aber oft auch Beeren und andere für Hundekot untypische Nahrungsreste, so der MDR. Wenn du solche Häufchen irgendwo findest, ist das ein klares Anzeichen für einen Waschbären im Garten.

Daher solltest du am besten frühzeitig Massnahmen ergreifen, um Waschbären aus dem Garten zu vertreiben:

  • Katzenklappen nachts verschliessen
  • Gartenhäuser und Garagen immer abschliessen
  • Mülltonnen und Obstbäume sichern
  • den Waschbären den Zugang zum Dach unmöglich machen.

Vorbeugen ist oft einfacher, als schon vorhandene Tiere wieder loswerden zu müssen. Aber auch wenn sie sich bereits bei dir angesiedelt haben, gibt es Mittel und Wege, Waschbären wieder zu vertreiben– und das ganz ohne Gewalt oder Chemie.

So kannst du Waschbären sanft vertreiben

Gleich vorab: Waschbären solltest du nicht selbst mit blossen Händen einfangen. Stattdessen empfiehlt zum Beispiel PETA verschiedene natürliche und gewaltfreie Methoden, um Waschbären aus dem Garten zu vertreiben:

  • Vertreibe die Tiere durch Gerüche: Waschbären haben eine feine Nase und reagieren auf manche Gerüche empfindlich. Dazu gehören zum Beispiel Essig, Chili, Cayennepfeffer, ätherische Düfte wie Lavendel- oder Pfefferminzöl und Orangen- oder Zitronenduft. Du kannst sie dir zunutze machen, um Waschbären zu vertreiben.
  • Mach ausgiebig Lärm: Denn auch laute Geräusche machen es den Waschbären schnell ungemütlich. Ein laufendes Radio in der Nähe ihres Schlafplatzes kann dafür sorgen, dass die pelzigen Untermieter schnell das Weite suchen.
  • Installiere Lichtquellen mit Bewegungsmelder: Geht jedes Mal das Licht an, wenn die nachtaktiven Tiere durch deinen Garten huschen, fühlen sie sich gestört und werden sich weniger bevorzugt bei dir auf dem Grundstück aufhalten. Auch bewegungsmeldergesteuerte Wasserspritzer können laut PETA hilfreich dabei sein, Waschbären zu vertreiben.
  • Laut dem MDR darfst du auch Lebendfallen aufstellen, um einen Waschbären einzufangen. Allerdings darfst du ihn anschliessend nicht einfach selbständig im Wald oder irgendwo anders aussetzen. Wenn du einen Waschbären mit der Lebendfalle erwischt hast, musst du eine:n örtlich zuständige:n Jäger:in rufen. Diese:r ist dann dafür zuständig, das Tier tierschutzgerecht zu erlegen und anschliessend zu entfernen. Letzteres kostet meist zwischen zehn und 20 Euro. Wer dafür zahlt, solltet ihr vor Ort besprechen.

Wenn nichts davon hilft und du selbst die Waschbären nicht vertreiben kannst, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Tipps gibt zum Beispiel die Wildtierhilfe. Bei Problemen mit Waschbären kannst du dich auch ans Ordnungsamt, die Polizei oder eine Naturschutzbehörde wenden.

Was tun, wenn du einen Waschbär im Haus hast?

Wenn du in deinem Haus einen Waschbären entdeckst oder vermutest, gilt laut PETA vor allem:

  • Bewahre Ruhe.
  • Halte Abstand und versuche, den Waschbären nicht zu provozieren.
  • Fasse das Tier nicht an.
  • Öffne Fenster und Türen, um dem Waschbären eine Fluchtmöglichkeit zu präsentieren. So verlässt er das Haus im besten Fall eigenständig wieder.
  • Nutze die obigen Tipps bezüglich Licht, Gerüchen und Lärm, um das Tier zu vertreiben.

Ist der Waschbär vertrieben, solltest du unbedingt vorbeugende Massnahmen ergreifen, damit sich nicht erneut Waschbären bei dir ansiedeln. Unsere Tipps dazu, wie du Waschbären im Garten und Haus vorbeugen kannst, findest du hier: Waschbär aus Garten und Haus fernhalten: So klappt es auf friedliche Weise.  © UTOPIA