Wer ist Bundesliga-Trainer des Jahres? Ganz sicher nicht Marco Rose, der am Samstag seine achte Saisonniederlage bei Borussia Dortmund erlebte und mit der 15. Niederlage im 44. Pflichtspiel beim BVB doppelt so schnell zerpflückt wurde wie sein Vorgänger Lucien Favre, der 82 Spiele schaffte.
Auch
Wenn aber weder der Deutscher Meister noch sein Vizemeister den besten Trainer stellt, weil alle Gegenargumente stichhaltig und gut sind, muss der Kandidatenkreis dringend und massiv erweitert werden. Darum abermals die Frage: Wer ist Bundesliga-Trainer des Jahres?
Die Fanumfrage im Bundesliga-Barometer von Professor Alfons Madeja (SLC Management in Nürnberg) kommt zu einem ziemlich eindeutigen Ergebnis: Christian Streich vom SC Freiburg (71,8 %) vor Urs Fischer von Union Berlin (53,3 %) und Steffen Baumgart vom 1. FC Köln (50,4 %).
Doch sogar diese mehrheitsfähige Meinung liesse sich mühelos umkehren, weil Sympathie und Motivationskunst nicht die einzigen Kriterien sein sollten. Kompetenz, Taktik-Finesse, Seriösität, Authenzität - das alles sind Merkmale, die zu berücksichtigen sind. Sagen die Fans in der Umfrage.
Zwangsläufig käme man auf weitere Namen. Auf Thomas Reis, der den VfL Bochum aus dem Nichts der 2. Liga zum Klassenerhalt in der Bundesliga führte. Auf Domenico Tedesco, der bei RB Leipzig eine tote Mannschaft zum Leben erweckte. Oder
Und jetzt folgt der Clou in der Aufzählung. Erweitert man seinen Sicht aufs internationale Spielfeld, rücken automatisch Jürgen Klopp vom FC Liverpool und Thomas Tuchel vom FC Chelsea ins Blickfeld - zwei Trainer, die wie Hansi Flick die Champions League gewonnen haben.
Wer in der Bundesliga kann denn mit denen mithalten? Ausser jetzt Julian Nagelsmann und davor Felix Magath hat niemand von ihnen jemals einen Meistertitel gewonnen (zumindest nicht in Deutschland). Plötzlich relativiert sich, was sie leisten, auf “ordentlich” bis “ausserordentlich”.
Wenn wir also debattieren, wer Bundesliga-Trainer des Jahres ist, dann meistens mit der Frage, wer aus den gegebenen Möglichkeiten, Kader und Geld, das maximal mögliche herausgeholt hat. Und leider nicht, wer das Meistermacher-Gen in sich trägt.