Mario Götzes Arbeitsvertrag bei Borussia Dortmund läuft in einem Jahr aus. Der Verein hat zu erkennen gegeben, dass man die Zusammenarbeit mit dem WM-Helden von 2014 fortsetzen und den Vertrag verlängern möchte. Der Handlungsdruck ist enorm.
Wird der Arbeitsvertrag in absehbarer Zeit nicht verlängert, darf
Mario Götze: "Das Ausland spielt eine Rolle"
Götze weiss das. Mit Interviews bringt er sich längst in Stellung: "Ich gehe jetzt in meine zehnte Bundesliga-Saison - da ist es logisch, dass das Ausland in den Überlegungen auch mal eine Rolle spielt", liess er die Öffentlichkeit gestern zum zweiten Mal wissen.
Übersetzt heisst das: Mit der angeblichen Gehaltskürzung von zehn auf acht Millionen Euro im Jahr bin ich nicht einverstanden - legt was drauf, sonst bin ich weg. Wie ernst der 27-Jährige seine Andeutungen Richtung Ausland meint, ist nicht herauszulesen.
Was man aber sagen kann: Besser als an Götze kann man die mangelhafte Dankbarkeit von Profispielern in der modernen Fussballwelt nicht illustrieren. Das Vereinsmotto "Echte Liebe" bekommt in solchen Momenten ein Geschmäckle.
Götze bekam seine zweite Chance beim BVB
Mario Götze stand 2016 beim FC Bayern auf dem Abstellgleis, als ihn BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit einer geschickten Verhandlungstaktik zurück nach Dortmund holte und alle Grundsätze über Bord warf.
Watzke verdrängte einfach, dass Götze drei Jahre zuvor eine Ausstiegsklausel genutzt hatte, um über Nacht zu den Bayern zu verschwinden. Die Nachricht kam damals ausgerechnet vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid heraus.
Der Verein tat alles, damit der Anhang die Rückkehr nicht mit verschränkten Armen oder sogar Hassparolen quittierte. Mangelhaften Leistungen zu Beginn und die Zwangspause wegen einer Stoffwechselerkrankungen schwächten den Glauben an Götze nicht.
Erst im dritten Jahr stimmte die Bilanz
Im dritten Jahr, unter dem zunächst skeptischen Trainer Lucien Favre, floss die Rendite: Sieben Tore und sieben Torvorlagen sind eine stattliche Bilanz für 26 Bundesliga-Spiele. Die gute Statistik und die noch bessere Fitness traten rechtzeitig zu den Verhandlungen ein.
Nun beginnt das Pokerspiel. Die Prognose ist: Götze bleibt - und bekommt seinen erhofften Gehaltszuschlag. Watzke erwartet keine Dankbarkeit in diesem Geschäft. Von aussen betrachtet, darf man das Verhalten des Mittelfeldspielers aber ziemlich mies finden.