Zwei Titel hat der FC Bayern München bereits verspielt, die Chance auf die Meisterschaft ist vor dem letzten Spieltag minimal. Trainer Thomas Tuchel fühlt sich dafür voll verantwortlich. Die Konsequenzen könnten allerdings seine Vorgesetzten zu spüren bekommen.
Thomas Tuchel versucht gar nicht erst, die Schuld einer möglicherweise verpassten Meisterschaft von sich zu schieben. Er fühle sich "voll verantwortlich. Wenn du an der Seitenlinie bist, bist du verantwortlich", sagt der Trainer, der erst Ende März die Verantwortung beim FC Bayern München übernahm. "Das wird mir auch niemand ausreden. Das ist meine Herangehensweise. Sobald ich unterschreibe, ein Trainingsleibchen anziehe und im Training bin, bin ich verantwortlich."
Tatsächlich ist die Zwischenbilanz speziell unter
Im letzten Saisonspiel beim 1. FC Köln (Samstag, 15:30 Uhr) hat der FC Bayern die Meisterschaft nicht mehr in der eigenen Hand. Nur wenn Bayern gewinnt und Dortmund zeitgleich im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 nicht über ein Unentschieden hinauskommt, gewinnt der FC Bayern die 11. Meisterschaft in Serie.
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Selbst bei einer Meisterschaft wäre der FC Bayern nicht zufrieden
Doch selbst wenn dies passieren würde: Rundum glücklich wäre in München offenbar niemand. "Es wird keine Saison mehr, mit der wir zufrieden sind. Ganz egal, wie es am Ende ausgeht, wird das keine befriedigende Saison mehr", sagt Tuchel mit Verweis auf die Probleme: "Es ist unsere Aufgabe, dominanter, schneller und fehlerfreier zu spielen, flüssiger zu kombinieren und mehr Torchancen herauszuspielen."
Die enttäuschende Saison des FC Bayern könnte personelle Konsequenzen nach sich ziehen. Am 30. Mai findet die Aufsichtsratssitzung statt. Dort wird entschieden, ob Vereinsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic weiterhin das Vertrauen bekommen – oder schlimmstenfalls ausgetauscht werden.
Tuchel sagt über seine Vorgesetzten: "Die beiden sind bisher die massgeblichen Ansprechpartner für mich gewesen." Man befinde sich bezüglich der Planung der kommenden Saison bereits untereinander in Gesprächen. Aber: "Die Saison gibt es trotzdem nicht her, dass wir massiv in Zukunftsplanungen einsteigen. (...) Es beanspruchte meine komplette Energie, im Hier und Jetzt zu bleiben."
Seinen Worten lässt sich entnehmen: Die Transferplanung ist offenbar noch nicht so weit fortgeschritten, dass ein Austausch der Verantwortlichen ein grosser Rückschlag wäre.
Tuchel über Zukunft des Vorstands: "Habe keinen Einfluss darauf"
"Ich habe keinen Einfluss darauf, was am 30. Mai in der Aufsichtsratssitzung passiert. Deshalb ist es das Beste, wenn ich mich davon freimache", sagt Tuchel. Ganz egal, was entschieden wird, Tuchel würde danach weiter fleissig arbeiten und versuchen, "im Sinne des Vereins die besten Entscheidungen zu treffen."
Gut möglich, dass eine gewonnene Meisterschaft die Perspektive für
In der Saison 1985/86 wurde der SV Werder Bremen am letzten Spieltag von der Tabellenspitze gestossen, in der Spielzeit 1999/2000 Bayer 04 Leverkusen. Dies war auch das bislang letzte Mal in der Bundesliga, dass der Tabellen-Zweite am letzten Spieltag noch den Spitzenreiter abfangen konnte.
Didi Hamann spricht sich für Kahn und Salihamidzic aus
Der frühere Bayern-Spieler Didi Hamann hatte sich im Interview mit unserer Redaktion dafür ausgesprochen, dass der FC Bayern unabhängig vom Saisonausgang an Kahn und Salihamidzic festhält. "Ich würde mir wünschen, dass man das versucht durchzuziehen. Ansonsten würde das im Umkehrschluss heissen: Wenn du nicht Meister wirst, fliegt der Vorstand! Es ist nicht selbstverständlich, dass man jedes Jahr Meister wird", sagte er.
Ob es Kahn und Salihamidzic hilft, dass Tuchel in der Öffentlichkeit die Verantwortung einer möglichen verpassten Meisterschaft auf sich nimmt? Der 30. Mai wird die Antwort liefern.