Wenn stimmt, was Bild am Sonntag schreibt, kann man den Bayern-Bossen nur gratulieren. Eine Gehaltskürzung ist wohl die deutlichste Sprache, die ein Fussballprofi versteht, der sich aus fadenscheinigen Gründen nicht impfen lässt und deshalb den Ruf und den Erfolg seines Arbeitgebers gefährdet. An guten Worten hat es in der Vergangenheit ja nicht gemangelt.
Es ist nicht zu tolerieren, dass
Fussballprofis sollten dankbar dafür sein, dass ihnen die Deutsche Fussball-Liga (DFL) und die Politik die Fortsetzung des Bundesliga-Alltags rechtzeitig ermöglicht haben. Dadurch hielt sich in der Pandemie ihr finanzieller Schaden in Grenzen, während anderswo im Land Menschen in Kurzarbeit geraten sind und um ihre Existenz bangen. Impfen kann dann keine Privatsache sein.
Es geht um die Gesellschaft, für die Profis Fussball spielen. Da ist es nicht zu viel verlangt, auf das Wort der Mediziner, denen sie sonst jeden Muskel und Knochen anvertrauen, zu hören. Der FC Bayern hat verstanden: Wenn es für Fussballprofis das gute Recht sein soll, die Impfung zu verweigern, ist es das gute Recht des Vereins, das Geld für die ausgefallenen Arbeitstage einzubehalten.
Die Bayern-Reaktion ist umso höher zu bewerten, weil damit ein nicht zu kalkulierendes Risiko einhergeht. Die Starspieler könnten sauer sein und sich vom Verein abwenden. Genau dann muss Bayern München stark bleiben und sagen: Na und? Kein Spieler ist grösser als der Verein, der seine Rolle für die Gesellschaft kennt. Auch kein Joshua Kimmich.