"Jetzt ist die Katze aus dem Sack", schreibt der Sport-Informations-Dienst und will damit sagen: Der frühere Ministerpräsident Edmund Stoiber hat beiläufig bestätigt, was eh alle wussten. Uli Hoeness gibt sein Präsidentenamt beim FC Bayern offiziell ab und tritt im Aufsichtsrat ins zweite Glied.

Dass Zwistigkeiten mit dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge zum Rückzug geführt haben sollen (es ging um Trainer Niko Kovac), wird in der Nachbetrachtung eine Petitesse bleiben.
Die Verdienste von Uli Hoeness um den deutschen Fussball im Allgemeinen und um seinen Verein im Besonderen sind unumstritten.
FCB muss ohne seinen Patriarchen auskommen
Irgendwann wird man dankbar sein, dass Uli Hoeness jetzt, 40 Jahre nach seinem ersten Arbeitstag im Management, diesen Schritt gegangen ist.
Jeder wusste ja: Es wird der Tag kommen, dass Bayern München ohne seinen Patriarchen auskommen muss. Hätte der Wechsel über Nacht stattgefunden, wäre der Verein womöglich ins Chaos gestürzt.
So aber kann Uli Hoeness den Übergang als einfaches Aufsichtsratsmitglied moderieren und seinen designierten Nachfolger Herbert Hainer auf die Tücken des Fussballgeschäfts vorbereiten. Besser kann ein Klub, der 700 Millionen Euro Umsatz vorweisen kann, den weichen Generationswechsel nicht vollziehen.
Hoeness wird im Hintergrund weiter agieren
Man muss nur in die anderen Bundesliga-Vereine schauen und sich fragen, was wohl geschieht, wenn der Boss vom Ganzen weg wäre. Clemens Tönnies auf Schalke. Martin Kind in Hannover. Dirk Zingler bei Union Berlin. Dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass das Gebilde zusammenbricht. Wie bei 1860 nach Karl-Heinz Wildmoser.
Bayern München als Taktgeber des deutschen Fussballs bleibt dieses Schicksal erspart. Uli Hoeness hat den Zeitpunkt selbst bestimmt, wann er wie loslässt. Niemand sollte davon ausgehen, dass er sich gänzlich zurückzieht. Im Hintergrund wird er die Fäden zählen, die er andere ziehen lässt. Rummenigge wird es noch zu spüren bekommen.