Erst Langeweile, dann Drama: Leipzig setzt sich in einem erst im letzten Drittel packenden Spiel gegen Werder Bremen durch. Um den ersten Führungstreffer der Roten Bullen gab es heftige Debatten, doch Nkunkus Endspurt-Treffer brachte Leipzig trotzdem drei Punkte.
In einem packenden Schlussspurt mit zwei Last-Minute-Toren hat RB Leipzig seine Ambitionen auf die Champions League untermauert und die Attacken der Verfolger abgewehrt. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose feierte am Sonntagabend zum Abschluss des 32. Spieltags in der Fussball-Bundesliga einen 2:1 (0:0)-Sieg gegen Werder Bremen. Nach dem Ausgleich durch Willi Orban in der 87. Minute erzielte Dominik Szoboszlai in der sechsten Minute der dramatischen Nachspielzeit den Siegtreffer. RB verteidigte damit letztlich den dritten Platz und hat vier Zähler mehr als der SC Freiburg auf Rang fünf. Der Leipziger Leonardo Bittencourt (70.) hatte Bremen vor 47.069 Fans in Führung geschossen, nachdem das erste RB-Tor nach Videobeweis noch aberkannt worden war.
Leipzig ging zwar mit einer Bilanz von fünf Siegen aus fünf Heimspielen gegen Werder in das Spiel, aber ohne Dani Olmo. Der in den vergangenen Wochen überragende Spanier klagte über muskuläre Probleme. Da der 25-Jährige in Sachen Verletzungen durchaus als vorbelastet gilt, ging Trainer
Gepflegte Langeweile in der ersten Hälfte
Das half dem Spiel zunächst nicht. Leipzig bestimmte zwar das Geschehen, es fehlte in Tornähe aber an Ideen und geistiger Frische. Erst zur Mitte der ersten Halbzeit wurde die Intensität erhöht. Der bisweilen technisch nicht überzeugende
Eine Minute nach Werners Einlage war dessen bester Kumpel Laimer dran. Der rustikale Österreicher dribbelte sich durch die vielbeinige Bremer Abwehr, sein Abschluss aus gut zehn Meter war aber zu platziert und kein Problem für Pavlenka. Danach verfiel das Leipziger Spiel wieder in die alte Behäbigkeit. Eine direkt an den Pfosten geschossene Ecke von Dominik Szoboszlai war da schon das Highlight.
Werder will nicht, Leipzig kann nicht so recht
Werder tat verständlicherweise nur, was nötig war. Ein Punkt hätte aufgrund des enorm besseren Torverhältnisses gegenüber dem auf Rang 16 stehenden FC Schalke 04 zu 99,9 Prozent zum Klassenerhalt gereicht. Also spielte man nach vorn, wenn Leipzig etwas anbot. Das war selten der Fall, weshalb der offensive Aha-Effekt ausblieb. Defensiv stand Bremen weitestgehend stabil, obwohl die Gäste vor der Abwehr den kurzfristigen Ausfall von Routinier Christian Gross hinnehmen musste.
Weil Werder nicht wollte und Leipzig nicht so richtig konnte, blieb das Spiel zäh. Laimer (52.) versuchte es aus 20 Metern, doch Pavlenka hielt. Romano Schmid (55.), Vertreter von Torjäger Niclas Füllkrug, liess mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze kurz den Atem der Leipziger Fans stocken, der Ball flog letztlich knapp vorbei. Gleiches galt für den Schlenzer von Werner (61.) mit seinem schwächeren linken Fuss.
Debatte um den Videobeweis
Aus dem Nichts hatte schliesslich Marvin Duksch (64.) die Bremer Führung auf dem Fuss. Der 29-Jährige lief clever in einen Pass von Mitchell Weiser in den Fünf-Meter-Raum, kam mit der Fussspitze an den Ball. Leipzigs Torwart Janis Blaswich rettete mit einem Reflex. Zwei Minuten später erlöste Christopher Nkunku RB mit seinem Tor - doch Schiedsrichter Florian Badstübner gab den Treffer nach Videobeweis nicht. Vor dem Tor sah der Unparteiische ein Foul von Mohamed Simakan an Bittencourt.
Ausgerechnet der gebürtige Leipziger war es, der Werders Führung besorgte. Der 29-Jährige schlich sich bei einem Einwurf auf der rechten Seite über links in den Strafraum, war völlig frei und drosch den Ball in den Winkel.
Auf der Gegenseite scheiterte danach zunächst noch Nkunku (77.) am einmal mehr glänzend parierenden Pavlenka. Orban machte es besser, per Kopf nach Vorlage von Nkunku. In der dramatischen Schlussphase mit einer siebenminütigen Nachspielzeit traf dann auch Bremen durch Eren Dinkci noch mal - es war aber Abseits. Anders als beim Treffer der Leipziger. (best/dpa) © dpa

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