- Deutschland steht im Finale der EM 2022 und trifft im Wembley-Stadion auf England.
- Doppel-Torschützin Alexandra Popp kann es nach dem Spiel noch gar nicht so recht fassen.
- Im Interview spricht Popp offen und euphorisch über ihre Gefühle nach dem Sieg über Frankreich.
Alexandra Popp kämpfte nach einer schweren Knieverletzung im vergangenen Jahr lange um ihr Comeback. In ihrem 119. Länderspiel ist sie im EM-Halbfinale mit zwei Toren die gefeierte Matchwinnerin - und spricht danach ausführlich über ihre Gefühle.
Deutschland steht am Sonntag im Finale von Wembley. Wie ist Ihre Reaktion?
Was bedeutet Ihnen dieser Finaleinzug?
Ich glaube, wir haben ganz, ganz vielen Leuten gezeigt, was wir drauf haben. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten von einer ganz, ganz starken Qualität gesprochen, die in diesem Kader steckt. Dass wir es nur schaffen müssen, genau diese geballte Power auf den Platz zu bringen. Und das haben wir mit ganz, ganz viel Fleiss erarbeitet. Wie wir gerade auf dem Platz zusammenstehen, das macht mich unglaublich stolz, dass wir das als Mannschaft so geschafft haben. Ich bin schon seit zehn Jahren bei der Frauen-Nationalmannschaft dabei - und so einen Teamspirit, so ein Teamgefüge habe ich ganz ehrlich noch nie erlebt.
Wie sehr freuen Sie sich auf das Duell mit Englands Torjägerin Beth Mead, die ebenfalls sechs Treffer stehen hat? Und wie heiss sind Sie darauf, Torschützenkönigin zu werden?
Ich profitiere extrem von den Mädels. Natürlich macht mich das sehr glücklich und stolz, dass ich diese Möglichkeiten überhaupt bekomme, diese Bälle zu versenken. Dass ich es geschafft habe, zusammen mit dem Trainerteam in den letzten Wochen, wieder genau dahin zu kommen. Es ist jetzt nicht mein erstes Ziel zu sagen, ich will unbedingt Torschützenkönigin werden. Das erste Ziel ist ganz klar, den Europameistertitel zu holen. Wenn das i-Tüpfelchen dann drauf gesetzt wird, dann wär's natürlich schön.
Was bedeutet es, nach dieser Verletzung jetzt da zu stehen?
Man hat's ja bei meinem allerersten Tor hier gesehen, aber auch in den anderen Spielen, dass ich doch ein Stück weit emotionaler bin als ich vielleicht sonst immer war. Ich weiss natürlich, was ich für einen Weg hinter mir gelassen habe. Dann hier zu stehen und die Möglichkeit zu haben, so zu performen, Gott sei Dank im richtigen Moment auch fit zu sein - das macht mich natürlich sehr, sehr stolz. Da muss ich auch einen ganz, ganz grossen Dank an alle richten, die mit mir diesen Weg gegangen sind. Ich bin unfassbar glücklich, dass ich hier spielen darf und dass wir es ins Finale geschafft haben.
Was unterscheidet die Fussballerin Alex Popp vor und nach dieser schweren Verletzung?
Um ehrlich zu sein, habe ich das Gefühl, dass ich das alles gerade viel, viel mehr erlebe. Die Momente viel mehr geniesse. Und - ja - den Fussball selbst noch mehr schätze als zuvor. Wieder hier stehen zu können, das schätze ich unglaublich. (dpa/ska)
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