- Die RTL-Inszenierung "Die Passion" hat die Nutzer und Nutzerinnen in den sozialen Netzwerken gespalten.
- Während die einen begeistert sind, sprechen andere von Fremdscham.
- Indessen prüft der Sender eine Fortsetzung für nächstes Jahr.
Nach der Premiere des Jesus-Musicals "Die Passion" in Essen gibt es beim Sender RTL konkrete Überlegungen für eine weitere Ausgabe des TV-Experiments. "Mit 'Die Passion' haben wir uns etwas getraut. Das gab es so noch nicht im deutschen Fernsehen und das Publikum hat unseren Mut belohnt", resümierte RTL-Geschäftsführer Henning Tewes am Donnerstag in einer Mitteilung. "Darüber freuen wir uns sehr und prüfen derzeit eine Beauftragung für das kommende Jahr."
In "Die Passion - Live" hatten mehrere Schauspieler und Sänger die Leidensgeschichte Jesu in einer modernen Variante mithilfe deutscher Popsongs live nachgespielt. Mitten in der Ruhrgebietsstadt Essen war dafür eine grosse Bühne aufgebaut worden. Der einstige "Deutschland sucht den Superstar"-Sieger Alexander Klaws spielte Jesus. "Wetten, dass..?"-Altmeister
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"Die Passion" von RTL spaltet die sozialen Medien
Im Schnitt schalteten 2,91 Millionen Menschen die Sendung zur besten Sendezeit ein. Die sozialen Medien waren voll von Reaktionen, die sehr unterschiedlich ausfielen. So schreibt eine Zuschauerin unter dem Tweet von RTL zu dem Musical "Die Passion": "Ja, die 10 Minuten die ich #DiePassion geschaut habe, waren so schlimm, ich hab mich danach mit Tote Hosen Doku und Medical Detectives erholt."
Ein anderer User schreibt von "Trash" und "Fremdscham". Jemand anders bittet RTL, "so etwas nie wieder" zu machen.
Andere Zuschauer und Zuschauerinnen zeigen sich von der RTL-Inszenierung wiederum begeistert: "War wirklich wunderschön, hat mich sehr berührt, würde es mir immer wieder anschauen", so ein Twitter-Nutzer.
Einer weiteren Zuschauerin schreibt: "Mir hat das sehr gut gefallen. Tolle Musik gut gespielt. Auch die Geschichten drumherum haben mich sehr berührt." Auch Thomas Gottschalk hat positive Kritik bekommen:
Theologe: "Dieses Format hat eine zweite Chance verdient"
Auch bei professionellen Theologen hat die RTL-Christus-Inszenierung Eindruck hinterlassen - und direkt Besetzungsideen für eine mögliche Fortsetzung provoziert. "Ich finde es gut, dass RTL zur Primetime Jesus Christus in der "Passion" zum Thema macht. Wer schafft das noch von den etablierten Kirchen?", sagte der bekannte Kirchenrechtler Thomas Schüller am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Einige Passagen hätten ihn wirklich berührt. "Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Format eine zweite Chance verdient hat", sagte der Theologe, der an der Universität Münster das Institut für Kanonisches Recht leitet. Seine Idee: "Vielleicht mit Harald Schmidt als Sprecher." (dpa/ari)