- Die Datenschutzbehörde in Irland stand lange Zeit im Verruf, gegen Vergehen von grossen IT-Konzernen aus den USA zu lasch vorzugehen.
- Inzwischen vollzieht sie offenbar eine Kehrtwende: Die Behörde DPC verhängte das vierte hohe Bussgeld gegen den Facebook-Konzern Meta in gut einem Jahr.
- Grund ist die Veröffentlichung der Daten von mehr als 500 Millionen Nutzern. Facebook führt diesen Vorfall auf Kriminelle zurück.
Nach der Veröffentlichung persönlicher Daten von bis zu 533 Millionen Facebook-Nutzern muss der Mutterkonzern Meta in Irland 265 Millionen Euro Strafe zahlen. Damit summieren sich die Strafen für Meta in dem EU-Staat auf 910 Millionen Euro in den vergangenen 14 Monaten.
Die irische Datenschutzbehörde DPC teilte am Montag mit, sie habe ihre Untersuchungen abgeschlossen, die sie im April 2021 nach der Veröffentlichung von Namen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen in einem Hacker-Forum aufgenommen hatte. Die Datenschutzbehörden der übrigen EU-Mitglieder hätten mit der irischen Behörde zusammengearbeitet und stimmten ihrer Entscheidung zu.
Ein möglicher Präzedenzfall
Facebook teilte mit, das Urteil zu prüfen. Kriminelle hätten die öffentlich zugänglichen Daten vor September 2019 abgeschöpft (scraped) und dann auf Plattformen online gestellt. Die Systeme von Facebook seien aber nicht gehackt worden.
Es ist das vierte Mal seit September 2021, dass die irische Behörde eine hohe Geldstrafe gegen Meta verhängt. Damals musste die Tochter WhatsApp 225 Millionen Euro wegen Verstössen gegen Datenschutzregeln zahlen.
Hinzu kam im März 2022 eine weitere Strafe von 17 Millionen Euro gegen den Mutterkonzern ebenfalls wegen Datenschutzverstössen. Im September verhängte die DPC eine Geldstrafe von 405 Millionen Euro gegen Instagram wegen schwerer Verstösse gegen Datenschutzregeln für Kinder.
Meta hat gegen die Instagram- sowie die WhatsApp-Entscheidung jeweils Berufung eingelegt. Nun müssen Richter entscheiden. Ein Urteil gilt als Präzedenzfall für künftige Untersuchungen von Datenrechtsverstössen. Internationale Tech-Konzerne wie Meta sind ein wichtiger Arbeitgeber in Irland. Nach der Entscheidung des Netzwerkriesen, weltweit zahlreiche Stellen zu streichen, stehen dort Hunderte Jobs auf der Kippe. (dpa/fab)

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