- Der Gaspreismarkt hat sich in den vergangenen Monaten entspannt.
- Nun aber warnt die Energieagentur IEA, dass die Preise in diesem Jahr wieder steigen könnten.
- Dabei hängt vieles von Asien ab.
Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt vor möglichen neuen Rekordpreisen für Erdgas. Obwohl die Preise in den letzten Monaten gesunken sind, könnte sich dies im laufenden Jahr bei einer wiederanziehenden Nachfrage in Asien und insbesondere China ändern, teilte am Dienstag die IEA in ihrem Gasmarktbericht mit. Als weltgrösster Erdgasimporteur habe China seine Covid-Beschränkungen kürzlich aufgehoben, die die Inlandsnachfrage im vergangenen Jahr gedämpft hatten.
In einem optimistischen Szenario könnte das erneute Nachfragewachstum nach verflüssigtem Erdgas (LNG) in China bis zu 35 Prozent betragen, teilte die IEA mit. Dies würde einen harten Wettbewerb auf den internationalen Märkten auslösen und könnte dazu führen, dass die Gaspreise wieder das unhaltbare Niveau des letzten Sommers erreichten, was insbesondere für die europäischen Abnehmer ein Problem darstellt.
IEA-Direktor: "China ist die grosse Unbekannte"
"Das vergangene Jahr war für die globalen Gasmärkte aussergewöhnlich. Die Preise kehren auf ein erträgliches Niveau zurück, vor allem in Europa, wo ein milder Winter und ein Nachfragerückgang zur Abkühlung der Märkte beigetragen haben", sagte der IEA-Direktor für Energiemärkte und -sicherheit, Keisuke Sadamori.
"China ist die grosse Unbekannte im Jahr 2023. Wenn die weltweite LNG-Nachfrage wieder das Vorkrisenniveau erreicht, wird das den Wettbewerb auf den Weltmärkten nur verschärfen und die Preise unweigerlich wieder in die Höhe treiben." Erst Anfang des Jahres war der europäische Gaspreis auf den tiefsten Stand seit Februar 2022 gefallen, Mitte Februar dann sogar auf den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren.
Trotz des Anstiegs der weltweiten LNG-Nachfrage im Jahr 2022 war der Anstieg des Angebots mit 5,5 Prozent relativ bescheiden, so die IEA. Die Investitionstätigkeit war aufgrund steigender Baukosten und laufender Vertragsneuverhandlungen träge.
Viele Projekte, die bereits vor der Investition stehen - darunter mehrere Vorhaben in Nordamerika sowie die Erweiterung des North Field South in Katar - machten jedoch erhebliche Fortschritte auf dem Weg zu einer endgültigen Entscheidung, teilte die IEA mit. (dpa/mbo)