Viele Menschen leiden in den Sommermonaten unter Mückenstichen. Der Biss einer Kriebelmücke ist besonders unangenehm, da er meist starke Schmerzen und langanhaltenden Juckreiz auslöst, aber auch schwere Infektionen verursachen kann. Das Tückische: Die kleinen Insekten fliegen lautlos, sodass man ihre Annäherung meist gar nicht oder zu spät bemerkt.

Was ist eine Kriebelmücke und wie erkennt man sie?

Die Kriebelmücke ist eine Mückenart, die Bisse mit besonders unangenehmen Beschwerden verursacht. Sie hat eine Grösse von etwa zwei bis sechs Millimetern, ist blaugrau bis schwarz und sieht für Laien eher wie eine Stubenfliege und weniger wie eine Mücke aus. Weltweit gibt es über 2.000 Arten, in Deutschland und Österreich kommen etwa 50 Arten der Kriebelmücke vor, in der Schweiz etwa 30.

Das Insekt befällt hauptsächlich Weide- und Wiesentiere, etwa Rehe, Pferde oder Kühe. Da deren Bestand in vielen Regionen Deutschlands aber zurückgegangen ist, suchen sich die Insekten neue Wirte und befallen auch immer mehr Menschen. Experten gehen davon aus, dass sich die Insekten durch den Klima- und Landnutzungswandel in den nächsten Jahren weiter ausbreiten werden.

Wann ist sie aktiv?

Wie bei vielen Mückenarten ist auch die Population von Kriebelmücken bei hohen Temperaturen, also in den Sommermonaten, am grössten. Am liebsten hält sich das Insekt in Wiesen oder in der Nähe von Gewässern auf. Abends und in der Dämmerung sowie bei feuchtwarmem Klima sind Kriebelmücken am aktivsten. Wer nicht gebissen werden möchte, sollte sich besser nicht im hohen Gras oder an einem Gewässer aufhalten.

Ist der Biss der Kriebelmücke gefährlich?

Männliche Kriebelmücken sind harmlos und ernähren sich von Pflanzen. Weibliche Tiere der meisten Arten von Kriebelmücken benötigen hingegen eine Blutmahlzeit, um ihre Eier zu reifen. Dafür suchen sie sich freie Hautstellen bei Tieren oder Menschen. Im Gegensatz zu anderen Mückenarten stechen die kleinen Insekten aber nicht, sondern ritzen die Haut mit ihren säbelartigen Mundwerkzeugen auf und saugen anschliessend das sich dort bildende Blut auf.

Bei ihrem Biss geben sie ein Sekret ab, das einerseits den Schmerz an der Bissstelle betäubt – deshalb bleibt er im Moment des Bisses unbemerkt – und andererseits auch die Blutgerinnung hemmt. Der menschliche Körper reagiert darauf mit einer Histaminausschüttung, die eine Entzündungsreaktion verursacht, ähnlich wie bei einem allergischen Reiz. Wenn die Betäubung nachgelassen hat, kommt es an der Bissstelle infolgedessen zu starkem Juckreiz, Rötungen und Schwellungen.

Die Beisswerkzeuge der Kriebelmücke können mit Bakterien belastet sein, das kann unter anderem eine starke Entzündung mit begleitendem Fieber verursachen. Kommt es infolge einer Infektion zu einer Blutvergiftung, kann der Biss in Einzelfällen sogar lebensbedrohlich werden. Bemerken Betroffene eine starke Schwellung und eine mehrere Tage anhaltende Rötung an der Bissstelle sowie Fieber oder Schüttelfrost, sollten sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Ist man von einer Kriebelmücke gebissen worden, sollte man die betroffene Stelle erst desinfizieren, dann kühlen und möglichst nicht kratzen, um eine Infektion durch Bakterien an den Fingern zu verhindern. Antiallergische Gele aus der Apotheke können die Beschwerden lindern.

Anders als Kriebelmücken in tropischen Regionen übertragen die bei uns vorkommenden Arten in der Regel allerdings keine Krankheiten oder gefährlichen Erreger.

Empfehlungen der Redaktion

Wie kann man sich vor einem Biss der Kriebelmücke schützen?

Kriebelmücken bewegen sich hauptsächlich im Freien. Wer sich im Sommer im Grünen aufhält, kann sich mit einfachen Schutzmassnahmen vor der Kriebelmücke schützen. Lange, weite und helle Kleidung, die möglichst viel Haut bedeckt, verhindert, dass die Kriebelmücke zubeisst. Dann findet sie nämlich kaum eine Möglichkeit, an Haut zu gelangen. Unbedeckte Hautstelle kann man zusätzlich mit einem Insektenspray einsprühen und schützen. Wenn möglich, sollte man zudem den Aufenthalt in der Nähe von fliessenden Gewässern oder Weiden vermeiden.

Wird sie sich weiter ausbreiten?

Experten gehen davon aus, dass sich Kriebelmücken in Deutschland in Zukunft weiter ausbreiten werden. Forschende der Goethe-Universität und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt haben die räumliche Verbreitung von Kriebelmücken in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen untersucht und gehen davon aus, dass sich die medizinisch relevanten Arten aufgrund des Klimawandels und der veränderten Landnutzung weiter vermehren könnten.

Verwendete Quellen