Für manche bedeutet Sommerhitze pure Lebensfreude, für andere eine ernsthafte Gefahr. Schon ab 30 Grad Celsius steigt das gesundheitliche Risiko – besonders für ältere Menschen und Kinder. Wir erklären dir, wer besonders gefährdet ist, worauf du achten solltest und wie du im Notfall richtig handelst.
Derzeit ist es in einigen Regionen Deutschlands hochsommerlich heiss, zum Teil knacken die Werte die 30 Grad-Marke. Während die einen jubeln und die heissen Sommertage geniessen, machen sie anderen gesundheitlich stark zu schaffen. Extreme Hitze belastet die Lunge, das Herz und die Psyche – und kann zur ernsten Gefahr werden. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann zudem anfälliger für hitzebedingte Gesundheitsprobleme machen.
Warum Hitze so gefährlich sein kann
Steigen die Temperaturen über 30 Grad, kann das für viele Menschen zu einem echten Problem werden – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Hitze belastet Lunge und Herz-Kreislaufsystem, kann zu Konzentrationsstörungen, Kreislaufproblemen und sogar zu Organschäden führen. Besonders gefährlich wird es, wenn der Körper seine Temperatur nicht mehr über Schwitzen regulieren kann. Wird es draussen wärmer als die durchschnittliche Körpertemperatur von 36 bis 37 Grad, kann sich die Wärme im Körper stauen – mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen.
Dass Hitze keine harmlose Wettererscheinung mehr ist, zeigt auch ein Blick auf die Statistiken: Allein in den Hitzesommern 2023 und 2024 starben laut Robert Koch-Institut jeweils rund 3.000 Menschen an den Folgen der extremen Temperaturen – vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Die Bundesärztekammer bezeichnet Hitze deshalb als das grösste gesundheitliche Risiko des Klimawandels in Deutschland.
Hitzewelle: Wer ist besonders gefährdet?
Ältere Menschen, besonders über 65 Jahre, zählen zu den Hauptbetroffenen. Viele von ihnen nehmen Medikamente ein, die das Schwitzen – und damit die natürliche Kühlung des Körpers – unterdrücken. Auch bei Menschen mit chronischen Krankheiten wie Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenerkrankungen ist die Fähigkeit zur Temperaturregulation häufig eingeschränkt. Bei manchen fehlt auch schlicht das Durstgefühl – und damit der Antrieb, ausreichend zu trinken. Das kann zu einer gefährlichen Dehydrierung führen.
Aber nicht nur Ältere sind betroffen: Auch Säuglinge und Kleinkinder reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Ihr Körper ist noch nicht vollständig in der Lage, die Temperatur über das Schwitzen zu regulieren. Und da ihr Flüssigkeitsbedarf höher ist als bei Erwachsenen, geraten sie bei Hitze schneller in gefährliche Bereiche. Auch Schwangere, Menschen mit Übergewicht, Obdachlose und Personen, die körperlich im Freien arbeiten, sind besonders gefährdet.
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Wenn der Körper überhitzt
Was passiert eigentlich bei extremer Hitze im Körper? Steigt die Körpertemperatur über 39 Grad, spricht man von einer Überwärmung. In schweren Fällen kann sie auf über 40 Grad ansteigen – das ist lebensbedrohlich. Erste Warnzeichen sind oft Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Muskelkrämpfe. Auch die Haut verändert sich: Sie wird heiss und trocken, weil der Körper kaum noch in der Lage ist zu schwitzen.
Wird die Überwärmung nicht gestoppt, kann sie zu ernsthaften Beschwerden führen – etwa Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen oder einem Kreislaufzusammenbruch. Im schlimmsten Fall entwickelt sich ein Hitzschlag – ein akuter medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss.
Ausreichend trinken – auch ohne Durst
Um solchen Situationen vorzubeugen, ist regelmässiges Trinken das Wichtigste. Zwei Liter Flüssigkeit pro Tag gelten als Minimum – bei hohen Temperaturen gerne auch mehr. Und das möglichst gleichmässig über den Tag verteilt, nicht auf einmal.
Am besten stündlich ein Glas Wasser trinken – auch wenn man keinen Durst hat, so lautet die Empfehlung des Umweltbundesamtes in seinem Hitzeknigge. "Empfohlene Getränke bei Hitze: Leitungswasser, Mineralwasser, gekühlter Kräutertee ohne Zuckerzusatz, Tee mit Minze und Zitrone. Wichtig: nicht eiskalt trinken!"
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Hilfreich kann es sein, Trinkgläser in der Wohnung gut sichtbar zu platzieren – zum Beispiel auf dem Nachttisch, im Flur oder im Bad. Auch das Führen einer Trinkliste kann älteren Menschen helfen, den Überblick zu behalten.
Hitzefahrplan: Grundregeln für Hitzetage
Vor der Hitze schützen sollten sich alle – egal wie alt sie sind:
- Räume kühl halten, nur früh am Morgen und nachts lüften. Tagsüber die Fenster geschlossen halten und Jalousien herunterlassen.
- Viel trinken und Salziges essen, denn beim Schwitzen verliert man auch Mineralien. An heissen Tagen das Richtige zu essen kann uns helfen, die Hitze besser zu ertragen.
- Beschränke Aktivitäten im Freien auf die kühleren Morgen- und Abendstunden. Kinder sollten im Schatten spielen.
- Kinder und Hunde nie unbeaufsichtigt im Auto lassen.
- Hauttemperatur bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen regelmässig prüfen, bei Bedarf mit feuchten Tüchern kühlen.
Das tut zusätzlich gut: Den Körper mit einem kühlen, feuchten Tuch abreiben, mit Wasserspray benetzen oder direkt feuchte Umschläge auf Armen, Beinen oder im Nacken machen. Kalte Fuss- und Handbäder regen den Kreislauf an.
Hitzschlag erkennen: Diese Symptome solltest du ernst nehmen
Ein Hitzschlag kann lebensgefährlich sein – deshalb ist es entscheidend, erste Anzeichen rechtzeitig zu erkennen. Wenn jemand über Schwindel, Schwäche, Kopfschmerzen oder Muskelkrämpfe klagt, könnte das bereits auf eine Überlastung des Körpers durch Hitze hindeuten. Auch Übelkeit und eine ungewöhnlich heisse, trockene Haut – also fehlender Schweiss – sind deutliche Warnsignale.

Wird die Situation ernster, zeigen sich oft Verwirrtheit, Sprachstörungen oder Orientierungslosigkeit. Auch ein sehr schneller Puls, flache Atmung oder Bewusstlosigkeit können auftreten. Dann zählt jede Minute: Betroffene müssen sofort in den Schatten oder einen kühlen Raum gebracht, mit Wasser gekühlt und – wenn nötig – der Notruf (112) verständigt werden.
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