Insektenhotels sollen Insekten helfen und den Artenschutz fördern. In einigen Fällen können sie aber das Gegenteil bewirken. Wir erklären dir, worauf du beim Aufstellen von Insektenhotels achten musst.
Viele Naturliebhaber:innen stellen Insektenhotels auf, um damit einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. Die Hotels kannst du entweder fertig kaufen oder selber bauen. Obwohl sie aus bestem Willen aufgestellt werden, kann man Schmetterlingen, Bienen und Co. mit bestimmten Fehlern bei Insektenhotels sogar schaden. Wir erklären dir, welche Fehler du bei gekauften und selbstgebauten Insektenhotels vermeiden solltest und wie du bedrohten Insektenarten wirklich helfen kannst.
1. Bauliche Mängel
Schlecht verarbeitete oder falsche Materialien können den Insekten, denen du mit deinem Hotel eigentlich helfen willst, laut NABU sogar schaden:
- Schlecht gebohrte Löcher können die Insekten verletzen.
- Frisches Holz zum Bauen kann dasselbe Problem verursachen, weil es schnell Risse bekommt.
- Einige Holzarten sind nicht zum Bau von Insektenhotels geeignet. Dazu zählen Holz von Nadelbäumen (das Harz kann Insekten die Flügel verkleben) und Weichholz (kann bei Feuchtigkeit aufquellen und die Wege verstopfen).
- Fichten- oder Tannenzapfen gehören nicht in ein Insektenhotel. Entgegen verbreiteter Annahme bieten sie Insekten nämlich keinen guten Nistplatz.
- Wenn du das Hotel am falschen Ort aufstellst, nutzt auch die beste Bauweise nichts. Feuchte, zugige Stellplätze solltest du vermeiden.
- Stängel, Halme und Zweige sollten an einem Ende verschlossen sein, wenn du diese Materialien benutzt. Durchzug tut den Insekten keinen Gefallen.
- Wenn die Nisthilfe zu flach ist, bringt sie den Insekten nicht viel.
- Laut dem MDR gehören auch Ziegelsteine nicht in ein Insektenhotel.
- Wer Glas- oder Plastikröhrchen verwendet, um die Insekten im Hotel beobachten zu können, richtet grossen Schaden an: Diese Elemente sind luftundurchlässig und neigen dadurch zum Verpilzen. Das tötet die Brut im Insektenhotel.
- Die Bohrlöcher sollten lang genug sein: mindestens zehn Zentimeter.
Insektenhotel bauen: Bauanleitung und Tipps
So geht’s richtig:
- Die Löcher der Nisthilfe sollten acht bis 15 Zentimeter tief sein.
- Um Durchzug zu vermeiden, kannst du die Enden von Stängeln oder Zweigen mit Lehm verschliessen.
- Wenn du in Holzblöcke bohrst, solltest gegen die Richtung der Fasern bohren, um Risse zu vermeiden.
- Verwende statt frischem Holz lieber gut abgelagertes.
- Nutze beim Bau am besten Hartholz von geeigneten Bäumen. Gut geeignet sind Buchenholz, Birkenholz und Robinienholz sowie das Holz von Obstbäumen, Esche oder Holunder.
- Der beste Insektenhotel-Standort ist eine sonnige, vor Regen geschützte und zugluftfreie Stelle, idealerweise nach Südosten oder Südwesten ausgerichtet. Das Hotel sollte nicht direkt auf dem Boden stehen, weil es sonst bei Regen überschwemmt werden kann.
2. Überschätzte Wirkung für den Artenschutz
Ein Insektenhotel ist ein guter Gedanke. Für sich genommen bringt es jedoch weniger, als manche vielleicht denken. Insekten brauchen in der Regel vor allem genug Nahrungspflanzen, geeignete Lebensräume und ein passendes Ökosystem. Ein Insektenhotel allein kann das alles nicht bieten.
Zudem kann ein richtig angelegtes Insektenhotel nicht sehr vielen Insektenarten auf einmal helfen. Der NABU empfiehlt, ein Insektenhotel so einzurichten, dass es idealerweise nur bestimmte Gruppen von Insekten anzieht, statt allen gerecht zu werden. Sonst sind unter anderem Konflikte unter Fressfeinden vorprogrammiert.

So geht’s richtig:
- Konzentriere dich darauf, bestimmte Insektenarten anzusprechen – zum Beispiel hauptsächlich heimische Bienenarten oder Schmetterlinge.
- Kombiniere dein Insektenhotel mit anderen Angeboten für einen insektenfreundlichen Garten, zum Beispiel mit einem Blumengarten.
- Lege idealerweise auch passende Hecken, Kräuterbeete oder Stellen mit Wildblumen an.
3. Gefahr durch invasive Arten
Besonders falsch angelegte Insektenhotels ziehen neben gefährdeten heimischen Insekten wie Wildbienen und Schmetterlingen auch invasive Arten wie die Asiatische Mörtelbiene an. Diese Arten können einheimische Wildbienen verdrängen.
Das kannst du tun:
- Achte auf eine fachgerechte Bauweise deines Insektenhotels. So stellst du sicher, dass es den Arten, denen du helfen willst, auch wirklich eine gute Nisthilfe bietet. Lies hier mehr dazu: Wildbienen-Nisthilfe: Tipps und was du beachten solltest.
- Beobachte regelmässig, welche Arten das Hotel anfliegen oder nutzen.
4. Falsche Reinigung und Pflege
Wer das Insektenhotel beim Frühjahrsputz mitreinigt, meint es gut. Aber für die Einwohner kann das Reinigen fatal sein: Wenn du im Insektenhotel zu früh saubermachst, sind eventuell die Larven noch nicht geschlüpft und sterben bei der Reinigung. Chemische Reinigungsmittel können den Insekten ebenfalls zum Verhängnis werden.
So reinigst du ein Insektenhotel richtig:
- Ein Insektenhotel musst du gar nicht unbedingt reinigen. Wenn doch, solltest du unbedingt auf Chemikalien verzichten. Sauberes Wasser ist vollkommen ausreichend und irritiert die Insekten nicht durch fremde Gerüche.
- Der beste Zeitpunkt, um das Hotel zu reinigen, ist der Frühsommer, weil dann die meisten Insektenarten ausgeflogen sind.
- Wenn in den Gängen des Hotels noch Reste von Pollen oder Kokons zu finden sind: Lass die Gänge beim Saubermachen, wie sie sind. Denn manche Larven schlüpfen erst nach bis zu einem Jahr. Es kann also passieren, dass du bei deiner gut gemeinten Reinigung aus Versehen intakte Larven entfernst.
- Das Hotel zu imprägnieren, ist eigentlich nicht nötig. Wenn du es doch tun möchtest, verwende kein Holzschutzmittel. Natürliches Bienenwachs ist eine gute Alternative, ebenso wie Olivenöl oder Sonnenblumenöl. Diese natürlichen Mittel stören die Insekten nicht mit zu intensiven Gerüchen.
So kannst du Insekten helfen
Insekten helfen kannst du am besten, indem du neben deinem Insektenhotel eine angemessene Umgebung schaffst. Dazu gehört zum Beispiel ein Angebot an geeigneten Nahrungspflanzen durch bunte Ziergärten oder Topfgärten.
Den Insekten zuliebe: Diese Pflanzen solltest du nicht pflanzen © UTOPIA