Majoran ist ein beliebtes Küchengewürz und lässt sich leicht im Kräutergarten oder Blumentopf anpflanzen. Mit unseren Tipps für Anbau und Pflege gelingt auch dir eine reiche Ernte.
Majoran ist als Gewürz- und Heilpflanze bekannt und stammt ursprünglich aus Kleinasien und dem östlichen Mittelmeerraum. Das Küchenkraut wächst aber auch in unseren Breiten und wird daher ebenso in Mittel- und Osteuropa angebaut. Besonders beliebt ist Majoran als Gewürz für herzhafte Gerichte wie Eintöpfe, Bratkartoffeln oder als Zusatz in Wurst. Deshalb nennt man ihn auch Wurstkraut oder Bratenkräutel. Majoran macht ausserdem schwere Gerichte leichter bekömmlich.
Neben seiner Vielseitigkeit als Würzkraut hat Majoran zudem einen Platz in der Naturheilkunde. Seine Inhaltsstoffe wirken gegen unterschiedliche Beschwerden.
Majoran als Heilkraut
Majoran enthält verschiedene Wirkstoffe, die gesund für den Körper sind. Dazu gehören laut dem SWR vor allem:
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- Glykoside
- Ascorbinsäure (Vitamin C)
Auch Vitamin A und Eisen sind in grösseren Mengen in den Blättern der Pflanze enthalten.
Besonders wichtig für die gesundheitliche Wirkung sind laut NDR die ätherischen Öle, die in dem Kraut stecken. Dazu zählen Thymol und Carvacrol. Sie können die Ausbreitung von Keimen hemmen, Entzündungen bekämpfen und Verdauungsbeschwerden wie Blähungen lindern. Verdauungsunterstützend wirken aber auch die enthaltenen Flavonoide, Gerbstoffe und Glykoside.
Als weitere Anwendungsgebiete nennt der NDR Schnupfen, Atemwegsinfekte wie Bronchitis und Harnwegsentzündungen. Auch in diesen Bereichen kommen die keimhemmenden und entzündungslindernden Eigenschaften von Majoran zum Tragen.
Wie der SWR anmerkt, wurde die Wirkung der ätherischen Öle bisher jedoch nicht umfassend am Menschen untersucht, sondern eher in Tier- oder Zellversuchen. Die Wirksamkeit von Majoranöl gegen Schnupfen konnte allerdings auch eine kleine Humanstudie nachweisen.
Eine Studie aus dem Jahr 2023 legt ausserdem nahe, dass das Inhalieren von Majoranöl gegen (psychosozialen) Stress, Nervosität und Angstzustände helfen könne. Auch Asthmapatient:innen könnte das Inhalieren von Majoranöl einer anderen Studie zufolge Linderung verschaffen.
Tipps für Anbau, Pflege und Ernte von Majoran
Getrockneter Majoran aus dem Supermarkt hat oft eine lange Lagerzeit hinter sich und ist deshalb längst nicht mehr so geschmacksintensiv wie frischer Majoran. Das süss-würzige Aroma des Küchenkrauts kannst du am besten auskosten, wenn du es im Kräuterbeet anlegst oder als Balkonpflanze anbaust und frisch erntest.
- Standort: Majoran gedeiht am besten an einem vollsonnigen und geschützten Platz. Je wärmer der Standort, umso aromatischer schmeckt das Gewürz. Der Boden, auf dem du den Majoran anpflanzt, sollte leicht, durchlässig und humusreich sein. Staunässe verträgt die Pflanze nicht.
- Aussaat: Majoran kannst du ab März im Frühbeet oder auf der Fensterbank vorziehen oder ab Mai mit einem Abstand von etwa 20 bis 25 Zentimetern direkt ins Beet säen. Weil Majoran ein Lichtkeimer ist, solltest du die Samen bei der Aussaat nur dünn mit Erde bedecken.
- Nachbarpflanzen: Für Majoran ist die Nachbarschaft zu Zwiebelpflanzen günstig.
- Pflege: Den Boden um die Jungpflanzen solltest du immer leicht feucht halten, aber auch nicht übermässig giessen. Ist der Majoran angewachsen, verträgt er auch Trockenheit. An einem passenden Standort musst du Majoran nicht zwingend düngen. Du kannst ihn aber nach der Aussaat mit reifem Kompost versorgen, damit er gut anwächst.
Wurmkisten-DIY für die Wohnung: Ohne Gerüche Küchenabfälle kompostieren
- Ernte: Kleine frische Triebspitzen und neue Blättchen kannst du den ganzen Sommer über ernten. Möchtest du grössere Mengen Majoran ernten, um das Kraut zu trocknen, solltest du die Stängel abschneiden, kurz bevor sich die kugeligen grünen Blütenknospen öffnen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten und das Aroma am intensivsten.
- Anzucht im Topf: Wenn du Majoran im Topf züchten möchtest, gelten im Grunde keine Besonderheiten. Wichtig ist, dass das Giesswasser im Topf ablaufen kann und dass du ihn an einem sonnigen Ort auf der Fensterbank oder dem Balkon platzierst.
Bis zu einer Temperatur von minus sieben Grad ist Majoran winterhart, kann also leichtere Winter auch in unserem Klima überstehen. Oft verliert er nach einem Jahr aber stark an Aroma. Wenn du Majoran als Küchengewürz anbauen möchtest, empfiehlt es sich daher, ihn als einjährige Pflanze zu ziehen.
Majoran: Nützlich für Mensch und Umwelt
Beim Anbau von Majoran bleiben keine Reste übrig, denn die Pflanze ist komplett verwertbar. Frisch geniessbar sind zwar nur die Blätter, du kannst aber ebenso Knospen, Blüten und Stängel zusammen trocknen und als Gewürz verwenden. Eine Anleitung dazu findest du hier: Majoran trocknen: So geht’s.
Auch einfrieren lässt Majoran sich problemlos – egal, ob du die ganze Pflanze oder nur die Blätter auf diese Weise haltbar machen möchtest.

Ähnlich wie Thymian, Schnittlauch und Salbei bieten Majoranblüten eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. Auf andere Insekten hat das stark duftende Küchenkraut dagegen eine gewisse Abwehrwirkung: Ein Sud aus einigen Stängeln Majoran könne helfen, Schädlinge von den anderen Nutzpflanzen in deinem Garten fernzuhalten. Der pflegeleichte Majoran ist also aus vielerlei Gründen die perfekte Ergänzung für dein Kräuterbeet.
Überarbeitet von Philipp Multhaupt © UTOPIA