Moosbewuchs kennen wir vor allem aus Wäldern – doch auch im eigenen Garten kannst du Moos pflanzen. Wir zeigen, wie es sich züchten lässt und welche Moossorten sich dafür eignen.
In der Natur ist Moos vor allem in Nadelwäldern zu finden und sorgt dort für ein feuchtes Waldklima. Im eigenen Garten kannst du es als Rasenersatz einsetzen und so als Bodendecker verwenden. Moos eignet sich auch als Zimmerpflanze in flachen Schalen, für einen Flaschengarten oder als Pflanze im Glas.
Das Besondere an Moosen: Sie nehmen Wasser und Nährstoffe nicht über Wurzeln, sondern über ihre Oberfläche auf. Moose können grosse Mengen an Wasser speichern und daher auch lange Trockenzeiten überdauern. Wie Farne vermehren sie sich über Sporen und nicht über Samen oder Früchte.
Durch die Sedimente, die sich in Moosen ansammeln, und durch Humusablagerungen bilden Moose eine perfekte Grundlage für andere Pflanzen und unterstützen deren Wachstum. Häufig wachsen Pilze an und auf Moosgeflechten. Zudem bietet Moos Lebensraum für viele Insekten, Schnecken, Spinnen und Reptilien.
Einige Moossorten, etwa Lebermoose, sollen sogar fungizid wirken und werden daher auch gegen Haut- und Nagelpilze eingesetzt. Wie du im eigenen Garten Moos pflanzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Welche Sorten von Moos kann man pflanzen?
Es gibt eine Vielzahl an Moossorten mit jeweils eigenen Besonderheiten: Weltweit sind circa 16.000 Arten bekannt. So hast du eine grosse Auswahl, welches Moos du pflanzen möchtest. Grundsätzlich werden Horn-, Laub- und Lebermoose unterschieden.
Acker-Hornmoos gehört zu den Hornmoosen. Es erinnert an kleine, hellgrüne Grasbüschel. Diese "Hörner", biologisch eigentlich Sporophyten, platzen mit der Reife seitlich auf und geben die Sporen frei. Acker-Hornmoos ist in Deutschland unter anderem durch den Rückgang des natürlichen Habitats (bestimmte Ackerflächen) gefährdet.

Laubmoose sind zum Beispiel folgende Arten:
- Eine der meistgenutzten Moossorten ist das Weissmoos. Ohne Wasser färbt es sich von saftigem Hellgrün zu Weiss. Getrocknet wird diese Sorte häufig als Deko verwendet, wie zum Beispiel als Herbstdeko vor der Tür oder zu Weihnachten in Krippen. Wichtig: Weissmoos steht inzwischen unter Naturschutz! Deshalb ist es verboten, das Moos in der Natur zu sammeln.
- Silbermoos ist häufig in Innenstädten zu finden, da es besonders anpassungsfähig und hart ist. Zumeist wächst es in Fugen von Pflastersteinen, Asphaltritzen oder auf Gesteinen.
- Bis zu einem halben Meter hoch wächst das Goldene Frauenhaarmoos. Mit den leuchtend roten Sporenbehältern und sternförmigen Blättern ist es ein Hingucker im Beet.
- In Rasenflächen wächst, wenn auch häufig ungewollt, das Sparrige Kranzmoos. Dieses ist robust und trittfest und eignet sich deshalb besonders als Rasenersatz.
Zu den Lebermoosen zählen etwa:
- Am bekanntesten ist wohl das Brunnenlebermoos. Es gilt als äusserst pflegeleicht und kommt mit den meisten Klimabedingungen zurecht. Daher kommt es überall auf der Welt vor, sowohl in arktischen Regionen als auch im Regenwald. Es ist buschig und bildet einen Thallus mit Einkerbungen aus. Ein Thallus ist ein Pflanzenkörper, bei dem nicht zwischen Wurzel und Blatt unterschieden wird.
- Peitschenmoos bildet kleine, peitschenförmige Sprossen, die vergabelt wachsen. Sie bestehen aus einzelnen, sich überlappenden Blättern. Diese dunkelgrüne Moossorte kommt als Entblösstes, Niederliegendes oder Dreilappiges Peitschenmoos vor.
Zudem gibt es noch moosähnliche Sorten wie Sternmoos. Sternmoos kommt zwar optisch als Moos daher, zählt botanisch aber eigentlich zu den Nelkengewächsen. Das Mastkraut wächst mit sternförmigen weissen Blüten. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel: Sternmoos pflanzen, pflegen und vermehren: Das musst du beachten.
Moos richtig pflanzen und pflegen
Folgende Punkte solltest du beachten, wenn du Moose pflanzen möchtest – egal, welche Sorte:
- Zeitpunkt: Moos kannst du das ganze Jahr über bei milden Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius pflanzen. Als Faustregel kommen deshalb die Monate zwischen April und September in Frage.
- Standort: Moos kann so gut wie überall wachsen. Es wurzelt nicht an, sondern wächst an der Oberfläche, zum Beispiel auf Stein, Rinde oder Erde. Die meisten Moossorten mögen Halbschatten oder Schatten, manche mögen Sonne. Wie oben beschrieben, kommen jedoch die meisten Moose mit Phasen von Trockenheit zurecht. Hast du einen Gartenteich im Garten, eignet sich ein Ort daneben am besten, da Moose Feuchtigkeit lieben.
- Boden: Das Wichtigste, um Moos zu pflanzen, ist ein feuchter Boden. Achte aber darauf, dass dieser nicht zu nass ist. Zudem sollte der Boden eher sauer (pH-Wert 5 bis 6) und nährstoffarm sein. Du kannst saures Substrat verwenden, verzichte aber auf Torf, da der Torfabbau dem Klima schadet. Mehr dazu liest du hier: Blumenerde: Warum auch torfreduzierte Erde keine gute Wahl ist.
- Düngen: Bereite den Untergrund vor, indem du die gewünschte Stelle mit Brennnesseljauche besprühst.
- Nachbarn: Vermeide es, Moos neben schnellwachsende Pflanzen zu setzen. Konkurrenten wie Unkraut solltest du ausgiebig entfernen.
So musst du vorgehen, wenn du Moos pflanzen möchtest:
- Pflanzen: Setze einfach Moospflanzen an den gewünschten Ort, drücke sie fest und giesse sie ordentlich an. Viele Moossorten kannst du in Gartencentern oder Baumärkten kaufen. Verzichte darauf, Moos aus dem Wald mitzunehmen, da einige Sorten gefährdet und geschützt sind.
- Pflegen: Die Pflege von Moos ist ganz einfach: Am wichtigsten ist Feuchtigkeit. Nährstoffe musst du nicht zusätzlich zuführen werden, da Moose sie über die Luft aufnehmen.
- Giessen: Bewässerung ist für Moospflanzen wichtig. Giesse sie also ausreichend. Dazu kannst du eine Giesskanne oder einen Gartenschlauch verwenden. Der Wasserdruck sollte dabei nicht zu stark sein. Eine Bewässerungsanlage mit feinen Düsen, die du am Abend für kurze Zeit anschaltest, sorgt für eine feuchte Umgebungsluft. Eine solche Anlage ist aber nicht zwingend notwendig.
Drei Methoden, um Moos zu züchten
Willst du viel Moos pflanzen, kannst du es auch züchten. Das geht folgendermassen.
- Moos kannst du wie andere Pflanzen vermehren, indem du die Pflanze zerteilst. Die Teilstücke kannst du an anderen Stellen ansiedeln oder in einem Pflanzabstand von wenigen bis maximal zehn Zentimetern zu einer anderen Moospflanze einpflanzen. Nach und nach werden die einzelnen Stücke zu einem grünen Teppich zusammenwachsen.
- Alternativ kannst du die Sporenkapseln verwenden, um mehr Moos zu pflanzen. Die Kapseln befinden sich zumeist in den Stängeln, die zur Wachstumszeit entstehen. Zerdrücke die Sporen mit einem Messer oder einem Löffel und setze sie in feuchte Erde. Warte dann, bis dort Moos wächst.
- Möchtest du Moos an unförmigen oder vertikalen Stellen anbringen, gibt es die Möglichkeit, etwas Moos mit Wasser und Buttermilch in einem Mixer zu zerkleinern und diese sämige Masse dann aufzupinseln. Für ein grosses Stück Moos solltest du je ein bis zwei Tassen Wasser und Buttermilch verwenden. Zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sind die anderen beiden Vermehrungsmethoden aber die bessere Wahl.
Tipp: Wenn du Moos nicht pflanzen, sondern (bodenschonend) entfernen möchtest, erfährst du hier, wie das geht:
Moos entfernen: So geht es ohne Essig
Überarbeitet von Lucas Drebenstedt © UTOPIA