Wurmtee wird aus dem Sickerwasser oder Kompost einer Wurmkiste gewonnen. Mit diesem reichhaltigen Trunk kannst du Pflanzen und Böden mit Nährstoffen und lebenden Organismen versorgen.

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Bei Wurmtee handelt es sich um ein Nebenprodukt vom Wurmkompost. Im Prinzip ist er ein Flüssigdünger. Wurmtee kann entweder aus dem Sickerwasser vom Wurmkompost gewonnen oder als Komposttee zubereitet werden. Pflanzen und Böden können gleichermassen von der Anwendung profitieren.

Wir erklären dir, wie du die nahrhafte Flüssigkeit gewinnen oder herstellen kannst, wie du den Wurmtee am besten anwendest und welche Alternativen es gibt, wenn du keine Wurmkiste hast.

Hinweis: Der Wurmtee basiert auf dem Prozess einer Wurmkiste. Informiere dich daher auch zum Thema Wurmkisten-DIY für die Wohnung: Ohne Gerüche Küchenabfälle kompostieren.

Was ist Wurmtee?

Im komplexen Kompostiervorgang der Wurmkiste wird Bioabfall von Würmern zersetzt und es entsteht Wurmkompost. Als Nebenprodukt sammelt sich am Boden der Wurmkiste Flüssigkeit an. Dieses Sickerwasser ist bereits Wurmtee. Alternativ wird Wurmtee als Komposttee hergestellt (wie das geht, erfährst du im nächsten Abschnitt).

Der Wurmtee ist besonders reich an Nährstoffen, Spurenelementen und Mikroorganismen. Das hat zwei grosse Vorteile:

  • Wurmtee hilft dem Pflanzenwachstum. Die Pflanzen nehmen die Nährstoffe auf, was ihnen beim Wachstum hilft. Gut genährte, gesunde Pflanzen sind weniger anfällig für Schädlinge im Garten und haben eine höhere Widerstandsfähigkeit.
  • Wurmtee wirkt bodenbelebend. Die vielen Nährstoffe, Spurenelement und Mikroorganismen siedeln sich im Boden an und verbessern so langfristig die Bodenqualität.

Bei Wurmtee handelt es sich also sowohl um Pflanzendünger als auch um Bodendünger beziehungsweise einen Bodenverbesserer.

Wurmtee herstellen: Schritt-für-Schritt

Eine Möglichkeit zur Gewinnung von Wurmtee ist es, das wenige Tage alte Sickerwasser mit chlorfreiem Wasser im Verhältnis 1:5 zu vermengen und als Flüssigdünger zu nutzen. Wenn das Sickerwasser schon etwas älter ist, oder es für deine Zwecke nicht ausreicht, dann kannst du ihn auch wie folgt selber herstellen.

Für 10 Liter Wurmtee brauchst du:

  • 10 Liter Regenwasser (oder chlorfreies Wasser)
  • 500 Gramm Wurmhumus (fertiger Kompost aus der Wurmkiste)
  • 2 TL Melasse
  • Eimer
  • Optional: Baumwolltuch oder Stoffbeutel
  • Optional: Sauerstoffpumpe für Aquarien

So gehst du vor:

  1. Gib den Wurmhumus in den Eimer und vermenge ihn mit dem Wasser und der Melasse.
  2. Optional: Du kannst den Wurmhumus auch in einen Stoffbeutel (wie eine Art Teebeutel) geben, damit das Wasser später nicht matschig wird. Das kann beim Giessen hilfreich sein.
  3. Lasse den Wurmtee für einige Stunden ziehen. Rühre dabei sehr regelmässig um. Das bringt Sauerstoff in die Flüssigkeit, was wiederum die Mikroorganismen anregt und belebt.
  4. Optional: Statt den Wurmtee per Hand umzurühren, kannst du eine Sauerstoffpumpe wie für Aquarien verwenden. Installiere sie am Eimer und lasse sie für einige Stunden laufen.

Den fertigen Wurmtee solltest du innerhalb von 24 Stunden aufbrauchen.

Anwendung: So profitieren Pflanzen und Boden von Wurmtee

Den fertigen Wurmtee solltest du möglichst frisch nutzen und innerhalb von 24 Stunden aufbrauchen. Der Komposttee wird nicht schlecht, er ist nach der Zubereitung aber besonders aktiv und nährstoffreich. Folgendes solltest du zur Anwendung wissen:

Dosierung

Bei Wurmtee besteht kein Risiko der Überdüngung. Daher kannst du den zubereiteten Tee auch unverdünnt einsetzen. Um ihn etwas zu strecken oder die Pflanzen und Böden nur mässig zu düngen, kannst du den Wurmtee im Verhältnis 1:10 mit Wasser mischen. Das Verhältnis kannst du bei Bedarf reduzieren.

Für optimale Ergebnisse kannst du den Wurmtee einmal pro Woche anwenden.

Anwendung

Die einfachste Methode ist es, den Wurmtee ins Giesswasser zu geben:

  • Fülle den Wurmtee verdünnt oder unverdünnt in eine Giesskanne. So kannst du ihn direkt an den Wurzeln in die Erde giessen. Am besten filterst du ihn zuvor durch ein Sieb, damit der Wurmhumus nicht die Giesskanne verstopft.
  • Alternativ kannst du den Wurmtee in einer Sprühflasche verwenden. Das ist besonders gut, wenn du nur kleine Flächen behandeln oder junge Setzlinge im Anzuchttopf versorgen möchtest.
  • Wenn du Sickerwasser verwendest, kannst du es in eine dunkle Glasflasche füllen und über mehrere Tage kleine Flächen oder Zimmerpflanzen damit versorgen.

Welche Pflanzen?

Im Grunde genommen profitieren alle Pflanzen und Böden von dem Wurmtee. Besonders dankbar sind Gewächse, die nährstoffreiche, humusreiche und fruchtbare Nährböden bevorzugen. Auch Pflanzen, die von Krankheiten oder Schädlingen befallen sind, können den Wurmtee als eine Art Medizin nutzen. In diesem Fall darfst du besonders grosszügig sein.

Wende den Wurmtee beispielsweise bei Obstbäumen, Salatsorten, Blumen, im Kräutergarten und im vorbereiteten Gemüsebeet oder auch bei frisch gesätem Saatgut an.

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Kein Wurmkompost? Alternativen zum Wurmtee

Ohne Wurmkiste kannst du keinen Wurmtee herstellen, da dieser ein Nebenprodukt des Wurmkomposts ist. Im Laden gibt es fertige Wurmteemischungen als Konzentrat zu kaufen, welches du in der Regel noch verdünnen musst. Das ist eine gute Möglichkeit, wenn du den Wurmtee einmal ausprobieren möchtest.

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Langfristig kannst du jedoch auch auf Alternativen zugreifen. Stelle beispielsweise Pflanzenjauchen aus Brennnesseln oder Beinwell als Flüssigdünger her. Ähnlich wie Wurmtee wirkt ausserdem der Bokashi-Eimer. Auch hier erhältst du als Endprodukt eine Flüssigkeit, die reich an Mikroorganismen und Enzymen ist.

Ansonsten gibt es natürlich auch den herkömmlichen Kompost als Dünger im Garten.   © UTOPIA