Trekking in grossen Höhen birgt Risiken: Ab etwa 2.500 Metern droht die Höhenkrankheit. Worauf Reisende achten sollten – und wie man Beschwerden vorbeugt.
Düsseldorf - Trekkingreisen zum Kilimandscharo, in die Anden oder den Himalaya sind beliebt – doch dabei wird ein Risiko oft unterschätzt: die Höhenkrankheit. Davor warnt das CRM Centrum für Reisemedizin. Wer zu schnell aufsteigt, riskiert ernsthafte Beschwerden.
"Bereits ab etwa 2.500 Metern nimmt das Risiko für die Höhenkrankheit deutlich zu", erklärt Prof. Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM. Zu den typischen Symptomen der sogenannten akuten Bergkrankheit zählen Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel.
Je nach Region ist die Betroffenenzahl hoch: In nepalesischen Hochgebirgsregionen entwickeln bis zu 21 Prozent der Reisenden Symptome, am Kilimandscharo sind es laut Studien sogar 45 bis 75 Prozent, so das CRM.
Vorbereiten und vorbeugen
"Höhenkrankheit ist ein ernstzunehmendes, aber vermeidbares Problem", so Jelinek. Ursache der Beschwerden ist der abnehmende Sauerstoffgehalt der Luft – auf 5.000 Metern liegt er nur noch bei der Hälfte des Meeresspiegelwertes. "Prävention ist die wirksamste Massnahme gegen Höhenkrankheit", so Jelinek. Er rät zu einer sorgfältigen Reiseplanung mit sogenannten Höhentaktiken:
- Reisende, die eine Tour planen, sollten sich frühzeitig reisemedizinisch beraten lassen und buchbare Tourenangebote auch mit Blick auf das Aufstiegsprofil kritisch prüfen.
- Die tägliche Schlafhöhe sollte ab 2.500 Metern nur um 300 bis 600 Meter steigen.
- Spätestens alle 1.000 Höhenmeter sollte ein Ruhetag eingelegt werden.
- Tageswanderungen in grössere Höhen ("train high") können helfen – sofern anschliessend in tieferer Lage übernachtet wird ("sleep low").
- Auch ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, denn Dehydrierung kann Beschwerden verschärfen.
Nicht weiter aufsteigen bei Symptomen
Stichwort Beschwerden: Ab wann muss man handeln? Bei einem Aufstieg in grössere Höhen zeigt sich eine normale Anpassungsreaktion in verstärkter Atemtätigkeit und erhöhtem Pulsschlag - diese Symptome haben keinen Krankheitswert, heisst es vom Institut für Internationale Gesundheit der Charité.
Wichtige auf eine beginnende akute Höhenkrankheit hinweisende Signale sind aber den Experten zufolge Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Schwindel und Schlafstörungen.
Wer erste Anzeichen wie Kopfschmerzen oder Schwindel bemerkt, in der Regel 6 bis 12 Stunden nach raschem Aufstieg in Höhen über 2.000 Meter, sollte keinesfalls weiter aufsteigen. Meist verschwänden die Symptome dann innerhalb von 1 bis 3 Tagen wieder.
Sollte sich der Zustand des Betroffenen nicht verbessern oder gar verschlechtern, muss sofort abgestiegen werden. In der Regel legten sich die Symptome nach dem Abstieg von 500 bis 1.000 Höhenmetern.
Empfehlungen der Redaktion
Bei schweren Anpassungsstörungen ist – wenn möglich – unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, so die Charité-Mediziner. Ein umgehender Transport in niedrigere Lagen ist dann unumgänglich. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Hirn- oder Lungenödem kommen, also Lebensgefahr drohen.
Die Experten weisen ausserdem darauf hin, dass auch Medikamente bei der Prophylaxe gegen die akute Höhenkrankheit helfen können, etwa Azetazolamid oder Dexamethason, beide sind verschreibungspflichtig. © Deutsche Presse-Agentur