Ein 52-Jähriger soll Unternehmen um insgesamt rund 26 Millionen Franken betrogen haben, um sich ein luxuriöses Leben zu finanzieren. Deswegen steht er in Zürich vor Gericht.

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Der 52-jährige Beschuldigte im Protz-Betrugsfall hat am Dienstag die Vorwürfe vor dem Zürcher Bezirksgericht bestritten. Laut Anklage soll er Unternehmen um insgesamt rund 26 Millionen Franken betrogen haben, um sich ein luxuriöses Leben zu finanzieren.

"Ich kann für alle in der Anklage aufgelisteten Fälle belegen, dass die vereinbarte Darlehenssumme bei einer Bank in Bahrain hinterlegt wurde", sagte der Anwalt und Geschäftsmann bei der Befragung.

Es stimme auch nicht, dass er weder die Absicht noch die Möglichkeit gehabt habe, die Darlehen überhaupt zu gewähren. Die im Golfstaat Bahrain ansässige Firma, über die er die Deals eingefädelt hatte, sei damals mit über einer Milliarde US-Dollar kapitalisiert gewesen.

Erfolgreiches Business vorgetäuscht

In der Anklageschrift schilderte die Staatsanwaltschaft die Vorgänge aus den Jahren 2010 und 2011 ganz anders. Gemäss dieser hat der Beschuldigte ein regelrechtes potemkinsches Dorf errichtet, um seinen Opfern eine florierende Firma vorzutäuschen und sich selbst als erfolgreichen Unternehmer darzustellen.

Büros in Bahrain mit bronzenen Pferdeköpfen

So sollen die repräsentativen Büros in den obersten Stockwerken eines Hochhauses in der bahrainischen Hauptstadt Manama teuer und luxuriös eingerichtet gewesen sein. Unter anderem sollen sie mit bronzenen Pferdeköpfen dekoriert gewesen sein.

Mit den ergaunerten Geldern soll er unter anderem eine teure Wohnung am Vierwaldstättersee, mehrere Luxusautos und einen spanischen Fussballklub gekauft haben. Auch für das Leasing und den Betrieb eines Privatjets reichte das Geld.

Zu den Geschädigten zählen vorwiegend Immobilienunternehmen aus Australien und Neuseeland. Nach der Finanzkrise 2007/08 steckten diese in der Klemme und benötigten frisches Geld, um bestehende Darlehen und Hypotheken abzulösen. Der Beschuldigte soll ihnen Darlehen zu attraktiven Konditionen versprochen haben.

Darlehen erst nach Vorauszahlungen

Bevor sie jedoch ausbezahlt werden könnten, müssten sie gewisse Gebühren im Voraus zahlen. Laut Anklage soll der 52-Jährige das Geld einfach eingesteckt haben, ohne die Darlehen je auszuzahlen.

Der in der indischen Millionenmetropole Hyderabad aufgewachsene Anwalt ist eigenen Angaben zufolge mittlerweile staatenlos. Er habe seine indische Staatsbürgerschaft aufgeben müssen, als er vor einigen Jahren die türkische Staatsbürgerschaft erworben habe.

Diese sei ihm nun aber wegen der Betrugsvorwürfe aberkannt worden. Zuletzt lebte er mit seiner Familie in London. Dort wurde er im November 2022 verhaftet. Im September 2024 wurde er an die Schweiz ausgeliefert.

Anwälte kritisieren Staatsanwaltschaft

Seine beiden Anwälte kritisierten die Arbeit der Staatsanwaltschaft als unzureichend. Als Grund dafür vermuten sie den Zeitdruck, unter dem die Staatsanwaltschaft wegen der drohenden Verjährung steht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten gewerbsmässigen Betrug vor und fordert eine siebenjährige Freiheitsstrafe.

Die Verhandlung wird am Dienstagnachmittag fortgesetzt. Ein zweiter Verhandlungstag ist für Donnerstag angesetzt. (sda/bearbeitet von nap)