Rund hundert Jugendliche haben am Sonntagabend in Lausanne randaliert. Es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei. Auslöser war vermutlich der Tod eines 17-Jährigen, der auf der Flucht vor Ordnungskräften auf einem Motorradroller gestorben war.

Die Einsatzkräfte zogen "nach mehreren Stunden der Gewalt" teilweise ab, wie die Kantonspolizei Waadt in der Nacht auf Montag auf der Plattform X mitteilte. Nach Mitternacht kehrte Ruhe ein.

Zuvor hatten sich nach Angaben der Polizei rund hundert Jugendliche ab 21.30 Uhr im Stadtteil Prélaz versammelt. Vermummte Jugendliche nahmen die Polizei laut Communiqué mit pyrotechnischen Gegenständen ins Visier. Die Feuerwehr stand demnach im Einsatz, um die verschiedenen Brandherde zu löschen.

Bilder, die über soziale Netzwerke verbreitet und von der Zeitung "24 Heures" auf ihrer Webseite übernommen wurden, zeigten umgekippte Müllcontainer auf der Strasse und brennenden Abfall auf der Fahrbahn. Ausserdem war ein beschädigter Bus der Lausanner Verkehrsbetriebe (tl) zu sehen.

Tödlicher Unfall auf Flucht vor Polizei

Die Polizei ging davon aus, dass sich die Jugendlichen vermutlich versammelt hatten, nachdem sie vom Tod eines 17-Jährigen erfahren hatten. Dieser war am frühen Sonntagmorgen bei einem Rollerunfall in Lausanne ums Leben gekommen. Er war auf der Flucht vor einer Polizeipatrouille heftig gegen eine Mauer geprallt.

Der Roller war als gestohlen gemeldet, wie die Waadtländer Kantonspolizei mitteilte. Ein Polizeiauto sei dem 17-jährigen Schweizer mit Wohnsitz in Lausanne mit Blaulicht mit einer Entfernung von mehr als hundert Metern gefolgt.

Ersten Ermittlungen zufolge habe der Rollerfahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verloren, als er auf einer auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkten Strasse mit überhöhter Geschwindigkeit über eine Bodenschwelle gefahren sei. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Waadt eröffnete laut Polizeiangaben eine Strafuntersuchung.

Keine Verletzten

Bis Montagmittag waren der Polizei keine Verletzten auf Seiten der Demonstranten bekannt. Und es seien auch keine Polizisten verletzt worden, teilten die Stadt Lausanne sowie die Kantonspolizei Waadt und die Stadtpolizei Lausanne mit. Die Ermittlungen waren weiterhin im Gang, um zu versuchen, die Urheber dieser Gewalttätigkeiten zu identifizieren und sie den zuständigen Behörden anzuzeigen. Die Verkehrsbetriebe tl reichten eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung ein.

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Bereits Anfang Juni hatte sich in Lausanne ein ähnlicher Fall ereignet: Eine 14-Jährige war mit dem Motorrad schwer gestürzt, als sie sich einer Polizeikontrolle entziehen wollte. Die Jugendliche wurde schwer verletzt ins Universitätsspital CHUV gebracht, wo sie ihren Verletzungen in der Folge erlag.  © Keystone-SDA