Für seinen "Beitrag zur Wiederherstellung des Wettbewerbs" dankte die Bündner Regierung dem Whistleblower Quadroni. Eine Grundlage für Entschädigungszahlungen sehe man nicht.
Der Whistleblower Adam Quadroni erhält von der Bündner Regierung keine Entschädigung. Es gebe keine rechtliche Grundlage, so die Exekutive. Zuvor forderten Tausende in einer Petition einen Millionenbetrag für den Mann, der das Bündner Baukartell auffliegen liess.
Weil seine Situation als Härtefall eingestuft wurde, erlässt ihm die Regierung jedoch offene Forderungen. Die Einstufung als Härtefall ermöglicht es den Behörden, auf offene Forderungen gegen Quadroni zu verzichten, wie der Bündner Finanzdirektor Martin Bühler (FDP) am Dienstag vor den Medien in Chur ausführte.
Dies bedeutet, dass seitens der Behörden keine weiteren Betreibungen und Verlustscheine gegen Quadroni ausgestellt werden. Um wie viel Geld es dabei gehe, wollte Bühler nicht sagen. Dies sei aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht möglich.
Keine rechtliche Grundlage für Entschädigung
Weder national noch kantonal bestehe allerdings eine rechtliche Grundlage, die eine Entschädigungszahlung eines Whistleblowers mit Steuergeldern rechtfertigen würde, schrieb die Regierung des Kantons Graubünden am Dienstag. Weiter stützten sich die Behörden auf den Entscheid des Nationalrats, der im Frühling 2024 zum wiederholten Male eine Schaffung eines Rechtsrahmens zum Schutz von Whistleblowern abgelehnt hatte.
Die Regierung habe Quadroni bereits zu einem früheren Zeitpunkt für seinen "wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung des Wettbewerbs" gedankt. Im Sommer 2021 schickten die Behörden dem Whistleblower einen entsprechenden Brief.
Quadroni erhob ebenfalls Anspruch Zahlungen
Nicht nur die 4231 Personen, die die Online-Petition "Gerechtigkeit für Adam Quadroni - Entschädigung jetzt" unterschrieben, forderten Geld für den Whistleblower. Auch Quadroni selbst erhob seit 2019 wiederholt Anspruch auf Entschädigungen über seinen Rechtsvertreter.
Die Gründe für seine Forderungen waren einzelne Polizeieinsätze, seine fürsorgerische Unterbringung und eine vermutete Nichtberücksichtigung bei öffentlichen Aufträgen. Die Initianten der Petition hingegen gaben an, dass die Bündner Behörden dank Quadronis Enthüllungen Millionenbeträge eingespart hätten. (sda/bearbeitet von ng)


"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.