Ein Priester steht im Tessin vor Gericht. Ihm werden mehrere Sexualdelikte vorgeworfen. Die Staatsanwältin fordert nun eine mehrjährige Haftstrafe.
Die Tessiner Staatsanwältin fordert im Prozess gegen den mehrerer Sexualdelikte beschuldigten Priester eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten. Der 56-Jährige habe "in vollem Bewusstsein" gehandelt.
Die Schuld des Priesters wiege schwer in Anbetracht der Anzahl Opfer und deren Alter, sagte die Staatsanwältin am Donnerstag vor dem Tessiner Kantonsstrafgericht in Lugano.
Priester bot seinen Opfern "Entspannungstechniken" an
Der Mann habe seine Opfer manipuliert, indem er ihnen "Entspannungstechniken" angeboten habe. Zusätzlich zur Freiheitsstrafe forderte die Tessiner Staatsanwältin eine ambulante Therapie für den 56-Jährigen.
Der Beschuldigte hatte zuvor erklärt, er habe unter "kognitiven Verzerrungen" gelitten. Heute wisse er, dass er die Jugendlichen nicht hätte massieren sollen.
"Wenn ich mir heute die Geschehnisse von damals vergegenwärtige, wird mir bewusst, dass ich selber auf der Suche nach einer Massage war", sagte der 56-Jährige vor dem Geschworenengericht. Er sei "emotional verwirrt" gewesen. Einer der Jugendlichen habe in ihm eine Vaterfigur gesehen.
Der Priester, der auch an mehreren Mittelschulen im Tessin unterrichtete, soll neun Personen sexuell genötigt haben, davon vier Minderjährige. Der Mann befindet sich seit einem Dreivierteljahr im vorzeitigen Strafvollzug.
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Gemäss Anklageschrift werden ihm mehrfache sexuelle Nötigung, sexuelle Handlungen mit urteilsunfähigen oder widerstandsunfähigen Personen, mehrfache sexuelle Handlungen mit Kindern sowie mehrfache Pornografie vorgeworfen. (sda/bearbeitet von mbo)