Knapp drei Millionen Kubikmeter instabiles Gestein hängen noch am Berg – und am Kleinen Nesthorn grollt es weiter. Die Lage im Bergsturzgebiet Blatten VS bleibt angespannt, Sicht und Wetter erschweren jede Prognose.
Die Situation im Bergsturzgebiet Blatten VS im Lötschental bleibt weiterhin angespannt. Es sind immer wieder Felsabbrüche zu hören, wie der stellvertretende Informationschef des Regionalen Führungsstabs, Jonas Jeitziner, am Mittwoch auf Anfrage sagte.
Das Problem sei, dass im Moment wegen des Wetters die Sicht schlecht sei. Deshalb sei es schwierig abzuschätzen, wie viel Gesteinsmasse seit Dienstag zusätzlich heruntergekommen sei.
Die Geologen würden an einer Medienkonferenz von Mittwochnachmittag mehr dazu sagen können, sagte Jeitziner zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Bisher 1,5 Millionen Kubikmeter Fels abgestürzt
Nach dem Informationsstand vom Dienstag sind bisher 1,5 Millionen Kubikmeter Fels, insbesondere an der Ost- und der Nordflanke des Kleinen Nesthorns in die Tiefe gestürzt. Das sei rund ein Drittel des gesamten sich bewegenden Gesteinsmaterials, wie Ingenieur Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren ausgeführt hatte. Es befinden sich somit noch drei Millionen Kubikmeter instabile Masse am Berg.
Auch in der Nacht auf Mittwoch hatte es am Kleinen Nesthorn viel Bewegung gegeben. Ein ständiges Grollen sei in der Nacht zu hören gewesen, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Geltscher bereitet Sorgen
Sorgen bereitete bereits am Dienstag auch der Untere Birchgletscher. Er bewegte sich zuletzt mit einem halben Meter pro Tag sehr schnell.
Es sei denkbar, dass ein Teil der Felsmasse direkt auf den Gletscher stürze. Möglich wäre auch, dass der Gletscher nach vorne ins Tal donnere, sich mit anderem Bergsturzmaterial vermische und den Fluss Lonza aufstaue, so Brigger. Die kleineren Teilabbrüche werteten die Experten vor Ort als bestmögliches Szenario. (SDA/bearbeitet von skr)