Der Staatsanwalt hat dem früheren obersten Finanzaufseher des Vatikans "Bestechung als Geschäftsmodell" vorgeworfen. Der Beschuldigte habe gewusst, dass die Informationen von Amtsträgern kommen, sagte er am Bezirksgericht Zürich.
Der 52-Jährige habe ein "Geheimnis-für Geld-Netzwerk" aufgebaut, sagte der Staatsanwalt am Mittwoch vor Gericht. Der Beschuldigte sagte, er sei davon ausgegangen, dass die Gemeimdienstler in ihrer Freizeit Informationen verkauft hätten. "Diese Ausrede ist lächerlich", sagte der Staatsanwalt.
Passiert sein sollen die Taten in den Jahren 2013 bis 2016. Über eine private Ermittlerin habe der Beschuldigte unter anderem Informationen von einem österreichischen Geheimdienstler und einem ehemaligen Finanzminister bezogen, heisst es in der Anklage.
Der Staatsanwalt ging von einem gezielten Vorgehen aus. Die Bekannte, eine ehemalige Agentin der DDR, habe über ein Netzwerk an Spionen verfügt, die gegen Geld Auskunft gaben. Das Verhältnis zwischen der Agentin und dem Finanzaufseher sei sehr vertraut gewesen.
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Schwere Vorwürfe des Staatsanwalts
Der Beschuldigte habe extrem verwerflich gehandelt, warf ihm der Staatsanwalt vor. "So ein Vorgehen erschüttert das Vertrauen in den Rechtsstaat". Zumal der Beschuldigte in einer privilegierten Stellung gewesen sei und eigentlich in der Verbrechensbekämpfung arbeitete.
Als Motiv für die mutmassliche Bestechung sah der Staatsanwalt ein finanzielles: "Er handelte aus grosser Profitgier. Dabei dürfte er wohl kaum Geldprobleme gehabt haben".
Der Beschuldigte bestreitet sämtliche Vorwürfe. Der Prozess wird am Nachmittag mit dem Plädoyer des Staatsanwalts fortgesetzt. Ob das Gericht noch am Mittwoch zu einem Urteil kommt, ist offen. (sda/bearbeitet von nap)