Berlin - Martinshorn und Blaulicht signalisieren einen Notfall. Entsprechend zügig müssen Autofahrer und -fahrerinnen im Verkehr reagieren, wenn ein Einsatzfahrzeug naht. Wie genau, das hängt aber von der konkreten Situation ab, heisst es vom Auto Club Europa (ACE).
Überblick verschaffen
Grundsätzlich gilt: Wer überstürzt statt ruhig handelt, verursacht im schlimmsten Fall einen Unfall oder blockiert das Einsatzfahrzeug. Daher zuerst einmal orientieren: Woher kommt das Signal und in welche Richtung ist das Fahrzeug unterwegs? Welche Reaktion ist sinnvoll?
Man darf auch anhalten, um sich zu orientieren. Dabei allerdings niemanden behindern, sondern am besten blinken und rechts ranfahren, rät der ACE.
Wer im Stadtverkehr die Sirene nur hört, aber das Einsatzfahrzeug nicht sieht, kann sich am Verhalten anderer Verkehrsteilnehmender ausrichten, zum Beispiel, wenn diese zu einer Seite hin ausweichen.
Rechts ist oft richtig
Häufig ist es ratsam, sich bei Martinshorn und Blaulicht rechts zu halten. Dort kann man anhalten oder langsam weiterfahren, dabei jedoch nicht blockieren.
Allerdings: Je nach Situation kann es auch einmal nötig sein, nach links auszuweichen, etwa, wenn das Rettungsfahrzeug rechts vorbeifährt. Oder man muss sogar beschleunigen, um eine Kreuzung zu räumen.
Auf einspurigen Strassen sollten Sie das Tempo drosseln, rechts an den Fahrbahnrand ausweichen und wenn nötig anhalten. Hat das Einsatzfahrzeug nicht genug Platz zum Überholen, muss bis zu einer geeigneten Ausweichstelle zügig weitergefahren werden.
Geblitzt beim Platzmachen?
Regelüberschreitungen - wie eine rote Ampel zu überfahren - werden geduldet, allerdings nur dann, wenn es sonst keine Möglichkeit gab, den Weg freizumachen.
Auch wer unmittelbar vor einem Einsatzwagen geblitzt wird, hat laut ACE in der Regel nichts zu befürchten. In diesem Fall wird das Einsatzfahrzeug wahrscheinlich auch geblitzt, was als Beweis dient. Notieren Sie aber zur Sicherheit die Art des Einsatzfahrzeugs, die Organisation und bestenfalls das Nummernschild, um einen Einspruch gegen einen Bussgeldbescheid begründen zu können.
Meist mehrere Fahrzeuge
Bei einem Einsatz sollten Sie immer mit mehreren Fahrzeugen rechnen. Bleiben Sie daher auch noch dann aufmerksam, nachdem bereits ein Einsatzfahrzeug vorbei ist.
Empfehlungen der Redaktion
Blockieren ist teuer
Wer - auch ohne es zu wollen - ein Einsatzfahrzeug blockiert, indem er oder sie trotz Blaulicht und Martinshorn nicht den Weg freimacht, muss mit einem Bussgeld von mindestens 240 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Fahrverbot von einem Monat rechnen.
Übrigens: Ist ein Auto so geparkt, dass es den Weg eines Rettungsfahrzeugs blockiert, kostet das 100 Euro und bringt einen Punkt. © Deutsche Presse-Agentur