Sie windet sich scheinbar harmlos durch Beete, doch dahinter verbirgt sich ein hartnäckiges Unkraut: die Ackerwinde. Mit ihren bis zu zwei Meter tiefen Wurzeln raubt sie anderen Pflanzen Kraft und Licht. Mit den richtigen Methoden lässt sich das Wurzelunkraut jedoch bekämpfen.
Ihre zarten, trichterförmigen Blüten in Weiss und Rosa können täuschen – die Ackerwinde zählt zu den aggressivsten Unkräutern. Das Gewächs überwuchert mit seinen meterlangen Trieben andere Pflanzen und kann sie regelrecht ersticken. Ihre Wurzeln reichen bis zu zwei Meter tief in den Boden und bilden ein verzweigtes Netzwerk aus, das selbst kleinste Wurzelreste zu neuen Pflanzen heranwachsen lässt.
Was macht die Ackerwinde so gefährlich?
Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis) gehört zur Familie der Windengewächse und unterscheidet sich deutlich von ihrer "grossen Schwester", der Zaunwinde, so die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Während die Zaunwinde rein weisse, grössere Blüten trägt, zeigt die Ackerwinde hellrosa bis weisse Blüten mit charakteristischen fünf roten Aussenstreifen. Diese öffnen sich morgens und schliessen sich am Nachmittag wieder, wie Experten von "Mein schöner Garten" erklären.
Die Keimblätter der Ackerwinde sind kräftig und schwach herzförmig mit deutlicher Aderung, während die Laubblätter eine längliche Form mit pfeilförmigem Grund aufweisen. Eine einzige Pflanze kann bis zu 500 Samen produzieren, die mehr als zehn Jahre im Boden überdauern können. Zusätzlich breitet sie sich über Wurzelausläufer aus, wodurch selbst kleinste Wurzelstücke neue Kolonien bilden.
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Die Ackerwinde bevorzugt lockere Böden mit hohem Stickstoffgehalt und siedelt sich gerne auf trocken-warmen, tiefgründigen Standorten an. Ihre bis zu 120 Zentimeter langen Stängel können sowohl niederliegend als auch windend wachsen und erobern so schnell grössere Gartenbereiche.
Warum herkömmliches Jäten nichts bringt
Viele Hobbygärtner verzweifeln an der Ackerwinde, weil traditionelle Unkrautbekämpfung hier versagt. Das oberflächliche Jäten oder Ausreissen der Triebe bringt nur kurzfristige Erfolge, da das eigentliche Problem unter der Erde liegt. Die weitverzweigten Wurzeln reichen bis zu zwei Meter tief und aus jedem verbliebenen Wurzelstück kann eine neue Pflanze entstehen, warnen Experten von Obi.
Besonders kontraproduktiv ist das Fräsen befallener Böden. Dabei werden die Wurzeln in unzählige Einzelteile zerhackt, aus denen sich wiederum neue Pflanzen entwickeln – somit wird das Problem dramatisch verschärft. Auch das einfache Abschneiden der oberirdischen Teile hilft nur bedingt, da die Pflanze aus ihren Wurzelreserven immer wieder neu austreibt.
Die Heisswasser-Methode: Natürlich und effektiv
Eine besonders umweltschonende und erfolgreiche Methode ist die Behandlung mit heissem Wasser. Gartenexperten von "Landidee" empfehlen, kochendes Wasser gezielt auf die Hauptwurzel der Ackerwinde zu giessen. Dazu erhitzt man Wasser im Topf oder Wasserkocher und hält den heissen Strahl direkt auf die Wurzelansätze.
Durch die Hitze werden die Wurzeln so stark geschwächt, dass sie kaum noch Kraft für einen neuen Austrieb haben. Diese Methode muss allerdings mehrmals wiederholt werden, um dauerhaft erfolgreich zu sein.
Langfristige Strategie: Aushungern durch Lichtmangel
Eine weitere bewährte Methode ist das systematische Aushungern der Ackerwinde. Dazu deckt man die befallenen Flächen mit stabiler Pappe, schwarzer Folie oder speziellem Unkrautvlies ab. Darüber wird eine dicke Schicht Rindenmulch oder Erde gestreut, um die Abdeckung zu beschweren und optisch ansprechender zu gestalten.
Ohne Licht kann die Ackerwinde keine Photosynthese betreiben und zehrt ihre Wurzelreserven auf. Allerdings erfordert diese Methode viel Geduld: Bis die Rhizome (Wurzelstock) vollständig abgestorben sind, können ein bis zwei Jahre vergehen. Die Abdeckung muss über diese gesamte Zeitspanne auf den Flächen bleiben.
Für aktuelle Beete empfiehlt sich wasserdurchlässiges Mulchvlies, das mit gehäckselter Rinde kaschiert wird. Für die erwünschten Pflanzen schneidet man einfach Schlitze in das Vlies – eine Methode, die sich besonders beim Neuanlegen von Beeten bewährt.
Regelmässiges Schwächen: Der kraftraubende Dauerkampf
Wer nicht auf Abdeckungen setzen möchte, kann die Ackerwinde durch systematisches Schwächen bekämpfen. Dabei werden die neu austreibenden Triebe den gesamten Sommer über immer wieder mit der Hacke bodennah abgeschlagen. Diese Methode erfordert allerdings Ausdauer: Meist dauert es eine ganze Saison, bis die in den Wurzeln eingelagerten Reservestoffe aufgebraucht sind.
Wichtig ist dabei die Regelmässigkeit. Sobald neue Triebe erscheinen, müssen sie sofort entfernt werden. Diese Methode funktioniert am besten in Kombination mit anderen Bekämpfungsstrategien.
Vorbeugende Massnahmen für einen Ackerwinde-freien Garten
Der beste Kampf gegen die Ackerwinde ist die Vorbeugung. Regelmässige Bodenpflege spielt dabei eine zentrale Rolle: Gesunde, gut genährte Pflanzen können sich besser gegen Unkraut behaupten. Experten empfehlen, den Boden regelmässig zu lockern und für ausreichende Nährstoffversorgung zu sorgen.
Das Mulchen von Beeten mit wasserdurchlässigem Material verhindert nicht nur das Keimen neuer Ackerwinden-Samen, sondern unterdrückt auch anderes Unkraut. Dabei ist wichtig, dass die Mulchschicht dick genug ist, damit wirklich kein Licht durchkommt. (ili)
Verwendete Quellen
- Mein schöner Garten: Ackerwinde bekämpfen: So klappt es wirklich
- OBI Magazin: Ackerwinde bekämpfen
- Landidee: Ackerwinde bekämpfen: Durch den Wasser-Trick bleibt das Unkraut dauerhaft fern
- Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft: Unkraut-Steckbrief - Ackerwinde
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