Damit Geranien besonders schön blühen, sollte man sie düngen. Immer wieder ist dabei von Milch als Geheimmittel zu lesen. Aber was ist dran an der Milch als Blumendünger?
Geranien zählen zu den beliebtesten Sommerblumen in heimischen Gärten und auf Balkonen. Für ein kräftiges Wachstum und eine reiche Blütenpracht benötigen sie eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen. Während klassische Blumendünger weit verbreitet sind, taucht immer wieder der Tipp auf, Geranien mit Milch zu düngen.
Milch als Dünger – Was steckt dahinter?
Milch enthält tatsächlich zahlreiche Bestandteile, die theoretisch das Pflanzenwachstum unterstützen könnten. Neben Kalzium, das für die Zellstruktur wichtig ist, finden sich in Milch auch Eiweisse, Fette und verschiedene Vitamine. Diese Inhaltsstoffe könnten, so die Vorstellung, als natürlicher Dünger wirken und die Pflanzen auf schonende Weise nähren. Befürworter der Methode argumentieren, dass insbesondere verdünnte Milch die Bodenmikroorganismen fördert und damit indirekt die Nährstoffaufnahme der Pflanzen verbessert.
Fehlende Studien und mögliche Risiken
Wissenschaftliche Studien, die den Nutzen von Milch als Dünger speziell bei Geranien untersuchen, fehlen bislang. Allgemeine Untersuchungen zu organischen Düngemethoden zeigen jedoch, dass Milch unter bestimmten Bedingungen tatsächlich das Bodenleben positiv beeinflussen kann. Allerdings birgt der Einsatz auch Risiken. Reine oder zu konzentrierte Milch kann das Bodenmilieu stören, Fäulnisprozesse fördern und unangenehme Gerüche verursachen. Zudem besteht die Gefahr der Schimmelbildung, insbesondere bei warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit.
Erfahrungen aus der Gartenpraxis
Praktische Erfahrungen von Hobbygärtnern zeichnen ein gemischtes Bild. Einige berichten gemäss "Plantura" von gesunden, kräftigen Pflanzen nach dem Einsatz einer stark verdünnten Milchlösung. Andere berichten auf dem "Europe n Bloom"-Blog von negativen Effekten wie matschigem Substrat und Pilzbefall. Entscheidend scheint das richtige Mass zu sein: Eine zu hohe Dosierung wirkt sich schädlich aus, während eine sehr stark verdünnte Anwendung, etwa im Verhältnis von 1:4 bis 1:10 mit Wasser, punktuell positive Effekte erzielen kann.
Fazit: Milch kein Ersatz für gezielte Düngung
Im Vergleich zu bewährten, speziell auf Geranien abgestimmten Düngern bietet Milch keine verlässliche Alternative. Während handelsübliche Präparate eine gezielte Nährstoffzusammensetzung aufweisen, bleibt die Wirkung von Milch schwer kalkulierbar. Dennoch könnte sie in kleinen Mengen und in Kombination mit einer allgemein guten Pflege als ergänzendes Hausmittel zum Einsatz kommen – vorausgesetzt, es wird auf eine sehr sparsame und achtsame Anwendung geachtet.
Ob Milch Geranien tatsächlich zu einem üppigeren Wachstum verhilft, bleibt also fraglich. Sicher ist nur: Ohne ein ausgewogenes Zusammenspiel von Licht, Wasser, Nährstoffen und Pflege wird keine Pflanze ihr volles Potenzial entfalten – ganz gleich, welches Hausmittel zum Einsatz kommt. (elm)
Verwendete Quellen
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