Welche Tiere graben Löcher im Garten? Von Regenwurm bis Wühlmaus – welche Spuren auf welche Art hindeuten und wann Handlungsbedarf besteht.
Löcher im Rasen oder in Beeten sind für viele Gartenbesitzer Anlass zur Sorge. Sie können auf tierische Besucher hinweisen – von harmlos bis schädlich. Die genaue Form, Grösse und Lage der Löcher gibt Aufschluss darüber, welche Tierart dahintersteckt. In vielen Fällen handelt es sich um natürliche und sogar nützliche Gartenbewohner. In anderen Fällen können die Eingriffe allerdings zu Schäden an Pflanzen, Wegen oder der Rasenfläche führen. Worauf Gartenbesitzer achten sollten.
Bodenbewohner mit Nutzen für das Ökosystem
Zahlreiche Tiere graben Löcher im Garten, weil sie dort nach Nahrung suchen, sich verstecken oder Nester bauen. Besonders häufig sind Regenwürmer, die beim Graben feine Erdhügel hinterlassen. Ihre Tätigkeit ist aus gärtnerischer Sicht ausdrücklich erwünscht: Sie lockern den Boden, verbessern die Durchlüftung und fördern die Humusbildung.
Auch Wildbienen und andere Insekten wie Sandwespen graben kleine, oft kaum sichtbare Löcher in trockene, offene Bodenstellen. Diese Insekten sind ebenfalls nützlich, da sie zur Bestäubung beitragen und Teil eines funktionierenden Ökosystems sind. Ihre Nester sind meist flach, rundlich und von kleinen Sandhäufchen umgeben.
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Mäuse und Maulwürfe: Unterirdische Gänge mit sichtbaren Spuren
Anders sieht es bei Nagetieren wie Wühlmäusen oder Feldmäusen aus. Sie legen oft weit verzweigte Gangsysteme an und fressen dabei Wurzeln, Knollen und junge Pflanzen an. Typisch sind längliche Löcher mit einem Durchmesser von 3 bis 5 Zentimetern, die oft an Beeten oder an Böschungen zu finden sind. Frischer Erdauswurf kann auf neu angelegte Gänge hinweisen.
Maulwürfe hingegen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht bekämpft, sondern nur mit tierfreundlichen Hausmitteln ferngehalten werden. Ihre charakteristischen Maulwurfshügel sind regelmässig aufgeworfen, die Öffnungen liegen unterhalb des Erdhaufens. Auch sie durchwühlen den Boden nach Insektenlarven und sind aus ökologischer Sicht wertvolle Bodenverbesserer – selbst wenn ihre Hügel im Rasen häufig als störend empfunden werden.
Dachse, Füchse und Igel: Grössere Grabungen und Verstecke
Grössere Erdvertiefungen, oft mit sichtbaren Spuren oder Kratzern, deuten auf Tiere wie Füchse oder Dachse hin. Diese graben Schlafhöhlen oder erweitern bestehende Baue. Besonders Dachse nutzen Gärten gelegentlich als Teil ihrer Reviere, wenn dort lockerer Boden und ausreichend Deckung vorhanden sind. Die Eingänge sind oval, etwa 20 bis 30 Zentimeter breit und häufig von einem Erdwulst umgeben.
Igel hinterlassen kleinere Gruben, meist unter Hecken oder Büschen, die sie für die Nahrungssuche anlegen. Sie sind vor allem nachts aktiv und graben nach Engerlingen, Käfern oder Schnecken. Ihre Aktivitäten sind im Garten grundsätzlich erwünscht, da sie zur Schädlingsregulation beitragen.
Vögel und Eichhörnchen: Flache Löcher mit saisonalem Bezug
Flache Scharrlöcher im Rasen, oft mit herausgerissenem Gras, können von Amseln, Staren oder anderen Bodenpickern stammen. Sie suchen unter der Grasnarbe nach Insekten oder Würmern. Auch Eichhörnchen legen regelmässig kleine Vorratslager an, etwa durch das Vergraben von Nüssen. Diese Löcher sind meist rundlich, wenige Zentimeter tief und häufig an windgeschützten Stellen zu finden.
Fazit
Löcher im Garten sind nicht zwangsläufig ein Anzeichen für einen Schädlingsbefall. In vielen Fällen stehen nützliche Tiere wie Regenwürmer, Insekten oder Igel dahinter, die zur ökologischen Vielfalt beitragen. Erst wenn grössere Schäden an Pflanzen, Wegen oder Rasenflächen auftreten, ist eine gezielte Beobachtung notwendig. Die Grösse und Struktur der Löcher liefern wichtige Hinweise auf die Verursacher. Bei geschützten Arten wie Maulwürfen oder Wildbienen sind gärtnerische Eingriffe ohnehin nur eingeschränkt erlaubt. (elm)
Verwendete Quellen:
- Mein schöner Garten: Löcher im Rasen? Das sind die Ursachen
- Justiz- und Verbraucherschutzministerium: Artenschutzgesetz
- Plantura: Welche Tiere graben Löcher im Garten?
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