Manche Hunde bellen nur bestimmte Menschen an, andere dafür gar nicht. Das liegt nicht nur an Sympathie oder Antipathie. Die Gründe für das Bellen in diesen Fällen sind vielfältig und meist erklärbar.
Für viele Hundehalter ein nur allzu bekanntes Szenario: Während der Hund total entspannt bleibt, wenn die eine Person vorbeigeht, schlägt das Tier bei der anderen lautstark Alarm. Dieses scheinbar willkürliche Verhalten hat oft durchaus nachvollziehbare Ursachen.
Negative Erfahrungen mit bestimmten Personengruppen
Hunde sind Meister im Lesen nonverbaler Signale. Nervöse Menschen mit hektischen Bewegungen oder direktem Augenkontakt können auf sie bedrohlich wirken. Wer sich einem Hund schnell nähert oder plötzlich die Hand ausstreckt, löst möglicherweise Stress aus – und damit Bellen.
Auch negative Erlebnisse in der Vergangenheit können Hunde nachhaltig beeinflussen. Selbst dann, wenn ihnen der betreffende Mensch zuvor noch nie begegnet ist. Es reicht aus, wenn der Hund eine Ähnlichkeit oder eine Gemeinsamkeit erkennt. Wurde er etwa schlecht behandelt, reagiert er später mit Abwehrbellen auf ähnliche Personen. Auch mangelnde Sozialisierung als Welpe führt zu ängstlichem Verhalten gegenüber unbekannten Menschen.
Hunde haben ein feines Näschen und können auch Stress und Angst bei Menschen wahrnehmen und darauf mit Bellen reagieren. Wer Angst vor Hunden hat, sollte sie daher am besten ignorieren. Wenn der Hund den Kontakt sucht, sollte man ihn schnuppern lassen, aber nicht berühren. Das Tier wird dann feststellen, dass der unbekannte Geruch keine Gefahr darstellt.
Fehler beim Hundebesitzer?
Es kann aber auch sein, dass der Halter das Problem selbst verursacht hat. Manche Hunde haben gelernt, dass sie Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie bellen. Reagiert der Besitzer auf das Gebell an der Haustür mit Zuwendung, verstärkt er ungewollt das Verhalten. Hier hilft nur konsequentes Ignorieren des Bellens und Belohnen ruhigen Verhaltens.
Mit gezieltem Belohnen kann dem Hund das Bellen bei Menschen aber auch abgewöhnt werden. Zum Beispiel, indem man ihm ein Leckerchen dafür gibt, dass er bei der Begegnung mit fremden Menschen ruhig geblieben ist. Besonders wirksam ist aber eine frühe Sozialisierung im Welpenalter. Ist der Hund von klein auf an den Kontakt mit Menschen gewöhnt, wird er wahrscheinlich weniger dazu neigen, sie anzubellen.
Empfehlungen der Redaktion
Unterschiede zwischen den Rassen
Auch die Rasse spielt eine nicht unwesentliche Rolle bei der Bellbereitschaft. Bestimmte Hunderassen wurden über Generationen gezielt für Wach- oder Hüteaufgaben gezüchtet. Andere Rassen sind dagegen oft zurückhaltender und weniger bellfreudig. Diese genetische Veranlagung bedeutet jedoch nicht, dass das Verhalten unveränderlich ist – gezieltes Training und konsequente Sozialisierung können die Bellneigung beeinflussen. (sv)
Verwendete Quellen
© 1&1 Mail & Media/spot on news