Herrchen und Frauchen kennen es: Der Hund legt sich auf den Rücken und wendet ihnen den Bauch zu. Eindeutig ist diese Geste allerdings nicht, sie kann vieles bedeuten.

Mehr zum Thema Haustiere

Wenn ein Hund sich auf den Rücken legt und den Bauch zeigt, wirkt das auf uns Menschen oft wie eine freundliche Einladung zum Kraulen. Doch laut Hundetrainerin Katharina Marioth bedeutet diese Geste nicht immer, dass der Hund gestreichelt werden möchte. Das Bauchzeigen kann auch eine Beschwichtigungsgeste oder ein Zeichen von Unterwerfung sein. In solchen Momenten signalisiert der Hund: "Ich bin keine Bedrohung, tu mir bitte nichts."

Was bedeutet das Bauchzeigen genau?

Ein Zeichen des Vertrauens ist das Bauchzeigen dann, wenn der Hund eine insgesamt entspannte Körperhaltung zeigt. Weiche Gesichtszüge, lockere Muskulatur, sanftes Wedeln mit dem Schwanz oder ein offener Blick deuten darauf hin, dass sich das Tier wohlfühlt und das Streicheln sogar geniesst. Auch während des Spiels kann das Bauchzeigen Teil einer fröhlichen Geste sein – etwa wenn der Hund in der sogenannten Vorderkörpertiefstellung den Spieltrieb signalisiert.

Lesen Sie auch

Anders sieht es aus, wenn der Hund sich steif auf den Rücken legt, dabei den Blick abwendet, die Rute einklemmt oder die Ohren nach hinten legt. Solche Signale sprechen eher für Unsicherheit, Stress oder den Versuch, einen Konflikt zu deeskalieren. In diesem Fall möchte der Hund in der Regel nicht angefasst werden, sondern sucht Schutz oder Ruhe.

Ob ein Hund das Bauchstreicheln geniesst oder es nur über sich ergehen lässt, erkennen aufmerksame Halter also an der Körpersprache. Ist der Hund locker und bleibt ruhig liegen, dann spricht nichts dagegen, ihn zu kraulen. Bleibt er jedoch steif, meidet den Blickkontakt, wirkt angespannt oder hechelt auffällig, sind das Zeichen von Unwohlsein. Auch zusätzliche Hinweise wie Lecken der Lefzen, Gähnen in unpassenden Situationen oder eine eingeklemmte Rute zeigen an, dass der Hund Stress empfindet. Knurren, Quietschen oder plötzliche Starre sind eindeutige Warnsignale, bei denen unbedingt auf Abstand gegangen werden sollte.

Warum zeigen Hunde überhaupt den Bauch?

Das Bauchzeigen ist tief im natürlichen Verhalten von Hunden verankert. Schon im Welpenalter spielt der Bauch eine wichtige Rolle – etwa, wenn die Mutter durch das Belecken des Bauches die Verdauung ihrer Jungen anregt. Dieses Verhalten wird oft mit Nähe und Fürsorge verknüpft, weshalb viele Hunde die Berührung am Bauch auch später noch mit angenehmen Gefühlen verbinden.

Wird der Hund in einer entspannten Situation am Bauch gestreichelt, kann das ausserdem einen chemischen Effekt haben: Dabei werden sogenannte Wohlfühlhormone wie Oxytocin und Endorphine ausgeschüttet, während das Stresshormon Cortisol sinkt. Das stärkt nicht nur die Entspannung, sondern auch die Bindung zwischen Mensch und Tier. (lau)

Verwendete Quellen

  © 1&1 Mail & Media/spot on news