Zerkratzte Möbel bringen viele Katzenhalter zur Verzweiflung. Dabei steckt hinter den Krallenspuren kein Trotz – sondern ein vollkommen natürliches Verhalten.

Kaum ist das neue Sofa da, setzt die Katze schon zur Krallenpflege an – sehr zum Ärger ihrer Besitzer. Doch das Kratzen an Möbeln ist keineswegs Bosheit oder Ungehorsam, sondern ein instinktives Bedürfnis. Katzenverhaltensexpertin Nadine Pfuhl erklärt, warum Katzen kratzen und was Sie dagegen tun können.

Im Gespräch mit Landtiere.de erklärt Pfuhl, dass das Kratzen für Katzen genauso natürlich ist wie Schlafen oder Schnurren. Es erfüllt gleich mehrere wichtige Aufgaben für das körperliche und seelische Wohlbefinden der Tiere. "Kratzen ist ein natürliches Bedürfnis", sagt die Expertin. Es übernehme mehrere Funktionen.

Warum kratzt die Katze an Möbeln?

Zum einen dient es der Krallenpflege: Durch das Kratzen lösen sich alte Krallenhülsen, sodass die neuen, scharfen Krallen freikommen. Gleichzeitig dehnen Katzen dabei ihre Muskeln und Sehnen in Rücken, Schultern und Beinen, besonders nach dem Aufwachen. Auch die Reviermarkierung spielt eine Rolle: Über Duftstoffe an den Pfoten und sichtbare Spuren machen Katzen ihr Territorium kenntlich.

Zudem kann Kratzen als Ventil für Stress oder Aufregung dienen. Nicht zuletzt spielt auch das Material eine Rolle: Grobe Stoffe oder Rattanmöbel üben auf viele Katzen einen besonderen Reiz aus, vor allem wenn alternative Kratzmöglichkeiten fehlen.

Was tun, wenn die Katze an Möbeln kratzt?

Kratzbäume und andere Kratzmöbel sollten zur Grundausstattung von Katzenhaushalten gehören – doch auch hier kann einiges schiefgehen, warnt Verhaltensexpertin Nadine Pfuhl. Viele im Handel erhältliche Kratzmöbel sind zu klein. "Die Stämme müssen hoch genug sein, damit sich die Katze richtig strecken kann und dick genug, damit beide Vorderpfoten nebeneinander an den Stamm passen", gibt die Expertin zu bedenken.

Auch der Standort ist entscheidend: "Halter wählen die Standorte der Kratzbäume aus Katzensicht falsch." Empfehlenswert seien Plätze an Durchgängen, Zimmerecken oder dort, wo sich die Katze häufig aufhält.

Empfehlungen der Redaktion

Die Expertin empfiehlt ausserdem, verschiedene Kratzmöglichkeiten anzubieten – etwa neben klassischen Sisalstämmen auch waagrechte oder senkrechte Kratzbretter aus Pappe. Wichtig sei zudem, die Katze zu loben, wenn sie die erlaubten Kratzstellen nutzt. So lasse sich das natürliche Verhalten in gewünschte Bahnen lenken. (dam)

Verwendete Quellen

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