Viele Halter sorgen sich um ihre geliebte Katze, wenn diese das Futter verweigert, nachdem sie daran gerochen hat. Das kann dahinter stecken.

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Der ein oder andere Halter einer Katze kennt möglicherweise die Situation: Die Katze nähert sich dem Futternapf, schnuppert neugierig – und lässt das Futter dann unbeachtet stehen. Dieses Verhalten kann irritieren oder sogar Sorgen auslösen. Doch nicht immer steckt eine ernste Krankheit dahinter. Häufig sind es harmlose, leicht zu beeinflussende Gründe, die dazu führen, dass die Katze zwar Interesse zeigt, aber letztlich nicht frisst.

Mögliche Ursachen: Appetitlosigkeit und Gewöhnung

Ein häufiger Grund ist, dass die Katze schlicht keinen echten Hunger hat. Vielleicht wurde sie bereits zu oft gefüttert oder hat sich durch regelmässiges Betteln angewöhnt, öfter kleinere Portionen zu bekommen, ohne dass sie Hunger hat. Besonders ältere Katzen zeigen ein solches Verhalten öfter, da bei ihnen sowohl das Hungergefühl als auch der Geruchssinn im Laufe der Jahre nachlassen können.

Mäkeln und Gewohnheiten

Katzen sind Gewohnheitstiere. Wenn sie über längere Zeit nur eine bestimmte Futtersorte bekommen haben, lehnen sie neue Sorten oft konsequent ab. Auch kleinste Veränderungen in Rezeptur oder Geruch eines vertrauten Futters können ausreichen, dass es plötzlich verschmäht wird. Manche Tiere entwickeln eine regelrechte Mäkelfreude, wenn sie merken, dass sie durch Nichtfressen ihre Halter zu einer Futterumstellung "erziehen" können.

Störfaktoren in der Umgebung

Die Umgebung, in der die Katze frisst, spielt eine wichtige Rolle. Lärm, fremde Gerüche, andere Tiere oder Menschen können Stress auslösen, der den Appetit hemmt. Auch zu kleine oder ungeeignete Futternäpfe, bei denen die Schnurrhaare ständig anstossen, werden oft gemieden.

Wenn der Fressplatz ungewohnt oder unruhig ist, kann es sein, dass die Katze zwar nach Futter sucht, dann aber aufgrund der Umgebung doch nichts frisst. Bei Freigängerkatzen kommt hinzu, dass sie möglicherweise draussen bereits gefressen haben – Mäuse, Vögel oder Futter aus Nachbarsgärten machen dann zu Hause satt.

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Futterqualität und Lagerung

Katzen besitzen einen feinen Geruchssinn. Wenn das Futter nicht mehr frisch riecht – etwa weil es zu lange offen stand, zu kalt ist oder sogar schon ranzig –, wird es häufig abgelehnt. Auch falsch gelagertes Trockenfutter verliert seinen Duft und Geschmack. Bei Nassfutter reagieren Katzen besonders empfindlich auf Veränderungen in Konsistenz, Temperatur oder Geruch. Darüber hinaus können Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen – beispielsweise auf bestimmte Proteinquellen – dazu führen, dass das Tier Futter meidet.

Gesundheitliche Gründe

Nicht selten sind körperliche Beschwerden der Grund für das Verhalten. Hat die Katze zum Beispiel eine Erkältung oder leidet unter Katzenschnupfen, kann der Geruchssinn stark eingeschränkt sein – das Futter wird dann schlicht nicht als solches wahrgenommen. Auch Zahnschmerzen, entzündetes Zahnfleisch oder andere orale Probleme können dazu führen, dass das Fressen unangenehm oder schmerzhaft wird.

Schwerwiegendere Erkrankungen wie Magen-Darm-Störungen, Parasitenbefall, Stoffwechselprobleme oder Nierenerkrankungen gehen oft mit Appetitlosigkeit einher. Hält dieses Verhalten länger als einen Tag an oder treten weitere Symptome wie Lethargie, Erbrechen oder Fieber auf, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.

Tipps für Katzenhalter

Um das Fressverhalten positiv zu beeinflussen, helfen einige einfache Massnahmen. Die Futterumgebung sollte ruhig, sauber und frei von Stressquellen sein. Der Napf sollte regelmässig gereinigt werden, und eine breite, flache Form kann verhindern, dass die empfindlichen Schnurrhaare der Katze unangenehm anstossen. Auch Futterzeiten sollten klar strukturiert und Portionen angemessen gross sein – bleibt Futter länger als 20 bis 30 Minuten stehen, kann es entfernt werden, um den natürlichen Hunger später zu fördern.

Nassfutter kann leicht erwärmt werden, um den Geruch intensiver und appetitanregender zu machen – das funktioniert besonders gut bei Katzen mit nachlassendem Geruchssinn. Wer das Futter wechseln möchte, sollte dies langsam tun – über mindestens sieben Tage hinweg, indem altes und neues Futter schrittweise gemischt werden. So wird die Katze sanft an neuen Geschmack und Konsistenz gewöhnt.

Auch frische Näpfe und die richtige Lagerung des Futters sind entscheidend. Trockenfutter sollte trocken, kühl und lichtgeschützt aufbewahrt werden, während geöffnetes Nassfutter im Kühlschrank luftdicht verschlossen werden muss. Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit oder Allergie kann es sinnvoll sein, hypoallergenes Futter auszuprobieren – idealerweise in Rücksprache mit dem Tierarzt.

Wann ist ein Tierarztbesuch nötig?

Zeigt die Katze über mehr als 24 Stunden keine Fresslust oder verweigert dauerhaft ihr Futter, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden – insbesondere bei älteren oder vorerkrankten Tieren. Kommen zusätzlich Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Apathie, Gewichtsverlust oder Veränderungen im Trinkverhalten hinzu, ist eine tierärztliche Untersuchung unerlässlich. Auch sichtbare Zahnprobleme oder anhaltendes Niesen könnten auf gesundheitliche Ursachen hinweisen, die behandelt werden müssen. (lau)

Verwendete Quellen

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