Ihre Katze nimmt sofort den frisch verlassenen Sitzplatz für sich ein? Warum sie das tut, welche Bedürfnisse dahinterstecken und wie artgerechte Alternativen helfen.

Das Phänomen ist unter Katzenhalterinnen und -haltern weit verbreitet: Kaum wird ein Sitzplatz auf Sofa oder Bürostuhl frei, nimmt die Katze diesen ein. Dieser scheinbare Platzdiebstahl lässt sich durch ein Zusammenspiel von Territorialverhalten, Wärmebedürfnis und emotionaler Bindung erklären. Was hinter dem "geklauten Sitzplatz" steckt.

Katzen sind stark vom Geruch ihres Menschen beeinflusst, denn durch Haut, Kleidung und Haare wird eine vertraute Duftmarke zurückgelassen, die sie als beruhigend empfinden. Mit ihrem hochentwickelten Riechorgan verarbeiten Katzen Duftstoffe, die Menschen kaum wahrnehmen können. Der menschliche Geruch wirkt für sie wie ein Sicherheitsanker. Indem die Katze auf dem Sitzplatz verweilt, nutzt sie die Vertrautheit, und markiert den Bereich zugleich über ihre eigenen Pheromone als Teil des gemeinsamen Reviers.

Komfort, Wärme und Übersicht als Entscheidungskriterien

Ein menschlich vorausgewärmter Stuhl bleibt länger angenehm temperiert, was insbesondere Katzen mit gesteigertem Wärmebedürfnis entgegenkommt. Zudem präferieren Katzen erhöhte Plätze, denn dort fühlen sie sich auch überwachungstechnisch sicher. Ein Sitzplatz bietet beides: erhöhte Position und eine gute Sicht in den Raum.

Katzen entwickeln enge Bindungen zu ihren Menschen, ähnlich wie Kleinkinder. Die Wahl des zuletzt genutzten Platzes signalisiert Nähe zur Bezugsperson und markiert ihn als soziales Territorium. Das Einnehmen des Sitzplatzes ist somit Ausdruck eines angenehmen Zusammengehörigkeitsgefühls.

Neugier und Revierverhalten als treibende Instinkte

Freie Plätze im Wohnraum wecken natürlichen Erkundungsdrang bei Katzen. Ein bereits benutzter Stuhl verändert sich sensorisch durch Temperatur und Duft – ein Anreiz, den es zu erkunden gilt. Darüber hinaus markiert die Katze häufig ihr Revier durch Kneten und Reiben am Sitz, um diesen als Teil ihres persönlichen Bereichs zu kennzeichnen.

Empfehlungen der Redaktion

Wenn ein bestimmter Sitzplatz für die Katze unersetzlich erscheint, lässt er sich durch lukrative Alternativen ergänzen. Ein gemütliches Katzenkissen, idealerweise mit dem Duft der Bezugsperson versehen, bietet eine attraktive Ausweichmöglichkeit. Erhöhte Plätze, gekennzeichnet durch Wärmequellen oder Textilien, können helfen, das Verhalten respektvoll zu lenken. Strafen wirken kontraproduktiv, da sie Stress verursachen. Wer zusätzliche Sitzgelegenheiten schafft, unterstützt eine positive Verhaltensänderung ohne Konflikt. (elm)

Verwendete Quellen:

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