Katzen gelten als pflegeleicht und unabhängig. Doch Experten warnen: Wer seinem Haustier zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, riskiert Verhaltensprobleme. Eine Verhaltensforscherin erklärt, wie viel Zeit Katzenbesitzer täglich investieren sollten.
Katzen haben den Ruf, genügsame Mitbewohner zu sein. Sie kommen allein zurecht, beschäftigen sich meist selbst und brauchen auch keine Gassi-Runden. Doch die britische Verhaltensexpertin Amanda Campion widerspricht dieser weitverbreiteten Annahme energisch.
Viele Halter verbringen zu wenig Zeit mit ihren Katzen
In einem Video auf ihrem TikTok-Kanal "kittysittycatbehaviour", dem über 100.000 Menschen folgen, schlägt sie Alarm: Viele Katzenhalter verbringen demnach zu wenig Zeit mit ihren Tieren – oft weniger als zehn Minuten täglich.
Die Folgen dieser Vernachlässigung zeigten sich im Verhalten der Tiere. Gelangweilte Katzen werden aggressiv, miauen exzessiv oder beginnen plötzlich, Möbel zu zerkratzen. Der Grund dafür ist laut Campion simpel: Den Tieren fehlt schlicht die Beschäftigung. Mindestens 15 Minuten am Tag sollten Besitzer aktiv mit ihrer Katze spielen, um sie geistig und körperlich auszulasten.
Spielzeit flexibel über den Tag verteilen
Wer keine Zeit für längere Einheiten am Stück findet, kann die Spielphasen auch aufteilen. Wichtig sei vor allem die Regelmässigkeit, betont die Expertin. Dabei sollten Halter allerdings das Alter ihrer Katze berücksichtigen: Junge Tiere brauchen vier bis sechs temporeiche Spieleinheiten täglich, während ältere kürzere, weniger anstrengende Phasen bevorzugen und mehr Erholungszeit benötigen.
Einen interessanten Tipp hat Campion noch parat: Am besten spielt man mit der Katze vor dem Füttern. Das verstärke ihren natürlichen Jagdinstinkt als Raubtier: erst die Anstrengung, dann die Belohnung.
Auch Freigänger brauchen Aufmerksamkeit
Tierärzte empfehlen laut der "Augsburger Allgemeinen" für reine Wohnungskatzen sogar eine volle Stunde Spielzeit täglich, idealerweise aufgeteilt in vier Viertelstunden-Einheiten. Doch auch Freigänger sollten nicht vernachlässigt werden. Zwar können sie draussen jagen und lauern, doch das gemeinsame Spiel stärkt die Bindung zum Menschen.
Empfehlungen der Redaktion
Die Vorlieben der Katzen kann dabei ganz vielfältig sein und verändert sich mit dem Alter: Federangel, Bälle, Spielmäuse, Tannenzapfen oder eine schlichte Pappschachtel – Katzenbesitzer sollten ausprobieren, was ihr Haustier am meisten begeistert. (eyn)
Verwendete Quellen
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