Viele Halter kennen das Phänomen: Die Katze riecht am Futter, aber statt zu fressen, beginnt sie mit der Pfote neben dem Napf zu kratzen. Dahinter können unterschiedliche Gründe stecken.

Die Katze nähert sich dem bereitgestellten Futter, beschnuppert es ausgiebig – und kratzt dann mit den Pfoten am Boden herum, als wolle sie etwas vergraben. Dieses Scharrverhalten gehört zu den ältesten Überlebensstrategien von Katzen, sie imitieren damit das Verhalten ihrer Urahnen: In freier Wildbahn leben kleinere Raubkatzen stets in der Gefahr, selbst zur Beute grösserer Jäger zu werden.

Deshalb vergraben sie Futterreste unter Erde oder Laub, um keine verräterischen Geruchsspuren zu hinterlassen, die wiederum potenzielle Feinde anlocken könnten. Hauskatzen haben diese Gewohnheit übernommen und führen das Ritual rein instinktiv auch auf dem Küchenboden aus.

Eine weitere Theorie besagt, dass Katzen ihr Futter für später aufbewahren möchten. Verhaltensforscher sprechen vom "Hamster-Motiv": Die Bewegungen ahmen das Eingraben von Beute nach, um sie kühl zu lagern und vor Konkurrenten zu schützen. Obwohl in der heimischen Küche natürlich kein Futter verschwindet, bleibt der Instinkt bestehen.

Protest gegen ungeliebtes Futter

Kratzt eine Katze vor einem vollen Napf, ohne auch nur zu probieren, könnte das aber auch ein Zeichen der Ablehnung sein. Die Tiere versuchen in solchen Fällen, das unerwünschte Futter symbolisch zu "entsorgen". Konsistenz, Geruch, Temperatur oder Geschmack entsprechen dann nicht ihren Vorstellungen.

Katzenexperten raten, bei anhaltender Futterverweigerung verschiedene Sorten oder Konsistenzen auszuprobieren. Gleichzeitig sollte überprüft werden, ob das Nassfutter noch frisch ist oder bereits verdorben riecht. Da Katzen keine Nährstoffdepots im Körper anlegen können, ist regelmässige Nahrungsaufnahme für ihre Gesundheit essenziell.

In Mehrkatzen-Haushalten kann das Kratzen auch territoriale Gründe haben. Über Duftdrüsen in den Pfotenballen hinterlassen die Tiere Markierungen, mit denen sie zeigen wollen, dass der Napf ihnen gehört. Getrennte Fressplätze mit ausreichend Abstand können solche Spannungen reduzieren.

Empfehlungen der Redaktion

Sauberkeit und Stress als Auslöser

Manche Katzen empfinden ihren Fressplatz auch schlicht als unsauber. Alte Futterreste, rutschende Unterlagen oder Plastiknäpfe, die Gerüche speichern, können das Scharrverhalten auslösen. Ein sauberer Keramik- oder Edelstahlnapf auf einer leicht zu reinigenden Unterlage schafft hier oft Abhilfe.

Stress, Unsicherheit oder pure Langeweile sind weitere mögliche Auslöser. Umzüge, neue Haustiere oder veränderte Fütterungszeiten können Katzen verunsichern und zu übermässigem Kratzen führen. Regelmässige Spielzeiten und feste Routinen helfen dabei, das Verhalten zu reduzieren. (eyn)

Verwendete Quellen

  © 1&1 Mail & Media/spot on news