Wenn es im Garten grünt und blüht, finden Blattläuse paradiesische Bedingungen vor. Die kleinen Tierchen saugen den Pflanzen den Saft – doch mit einfachen Hausmitteln bekommst du die Plage in den Griff – ganz ohne Chemie.

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Kaum spriesst das erste Grün im Garten und auf dem Balkon, sind Blattläuse oft nicht weit. Ob Rosen, Himbeeren, Minze, Rucola oder Kapuzinerkresse – kaum eine Pflanze ist vor ihnen sicher. Aber: Ein Befall ist zunächst kein Grund zur Panik. Die Tierchen schwächen zwar Zier- und Nutzpflanzen, führen aber selten allein zum Absterben. Geduld, gezieltes Eingreifen und die Förderung des ökologischen Gleichgewichts sind gefragt.

Natürliche Hausmittel helfen gegen Blattläuse

Wichtig ist jedoch schnelles Handeln, denn innerhalb kürzester Zeit wird aus einigen wenigen Blattläusen eine riesige Kolonie. Bewährte Mittel beim Bekämpfen von Blattläusen sind Hausmittel, die du garantiert zu Hause hast.

1. Blattläuse einfach abspülen oder Triebe abschneiden

Bei einem leichten Befall reicht es oft, die Läuse mit einem kräftigen Wasserstrahl von den Blättern zu spülen oder sie vorsichtig mit den Fingern zu entfernen. Wiederhole den Vorgang täglich über mehrere Tage, um neu auftretende Tiere zu erwischen. Bei empfindlichen Pflanzen empfiehlt sich eine Sprühflasche.

Ergänzung: Alternativ kann man bei stark befallenen Pflanzen junge Triebspitzen oder Blätter einfach mit der Gartenschere entfernen. Das ist besonders bei schnell wachsenden Stauden wie Glockenblumen sinnvoll und schadet der Pflanze meist nicht.

2. Natürliche Pflanzensude & Tees

Hausmittel wie Brennnesseljauche, Efeusud, Wermuttee oder Rainfarnbrühe wirken oft sehr effektiv gegen Blattläuse. Auch Knoblauch hat sich als natürliches Repellent bewährt.

Brennnesseljauche gegen Blattläuse

  • Zubereitung: Etwa 1 kg frische Brennnesseln mit 10 Litern Wasser ansetzen. Wenn du eine richtige Jauche ansetzen möchtest, lass die Mischung mehrere Tage stehen, bis sie leicht zu gären beginnt.
  • Anwendung: Für empfindliche Pflanzen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen. Auf die Blätter sprühen oder um die Pflanze herum giessen.
  • Wiederholung: Alle 2–3 Tage anwenden, bis keine Läuse mehr sichtbar sind.
  • Achtung: Nicht bei direkter Sonneneinstrahlung anwenden – Verbrennungsgefahr auf den Blättern.

Efeusud gegen Blattläuse

  • Zubereitung: 50 Efeublätter mit 1 Liter Wasser 30 Minuten kochen, abkühlen lassen, absieben.
  • Anwendung: Unverdünnt in eine Sprühflasche füllen und betroffene Pflanzenteile behandeln.
  • Wiederholung: Alle 3–5 Tage. Bei starker Sonne am besten morgens oder abends sprühen.

Wermuttee gegen Blattläuse

  • Zubereitung: 3 g getrockneten Wermut mit 1 Liter kochendem Wasser übergiessen, 15 Minuten ziehen lassen.
  • Anwendung: Nach dem Abkühlen unverdünnt verwenden.
  • Wiederholung: 1–2 Mal pro Woche anwenden.
  • Sicherheit: Nicht auf essbare Pflanzenteile sprühen – Wermut kann bitter schmecken und ist in grösseren Mengen leicht giftig.

Knoblauch-Tipp: Einige Knoblauchzehen in die Erde stecken oder einen Knoblauchsud (z. B. 3 zerdrückte Zehen auf 1 Liter Wasser, 24 Stunden ziehen lassen) als Sprühlösung verwenden.

Weitere nützliche Hausmittel:

3. Pflanzen zur Vorbeugung geschickt einsetzen

Blattläuse meiden bestimmte Pflanzenarten:

  • Abwehrend: Knoblauch, Zwiebeln, Lavendel
  • Anziehend (als "Opferpflanzen"): Kapuzinerkresse

Diese Pflanzen strategisch in Mischkultur oder als Randbepflanzung einsetzen.

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4. Nützlinge fördern und gezielt einsetzen

Zu den effektivsten Blattlausvertilgern gehören:

  • Marienkäfer (bis zu 90 Läuse/Tag)
  • Marienkäferlarven
  • Florfliegenlarven ("Blattlauslöwen")
  • Schwebfliegenlarven
  • Schlupfwespen

Du kannst Nützlinge über den Fachhandel oder Online-Shops bestellen. Achte beim Aussetzen auf mildes Wetter und ausreichend Blütenpflanzen – viele erwachsene Nützlinge ernähren sich von Nektar und Pollen.

Zusätzlich hilfreich: Insektenhotels, Florfliegenkästen und eine insektenfreundliche Bepflanzung mit z. B. Dill, Fenchel oder Ringelblumen.

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5. Blattläuse durch Pflegefehler vermeiden

Blattläuse können ein Hinweis darauf sein, dass deine Pflanze geschwächt ist – oft durch Pflegefehler.

  • richtige Bewässerung – Staunässe oder Trockenstress schwächen Pflanzen.
  • ausgewogene Nährstoffzufuhr – zu viel Stickstoff fördert das Läusewachstum.

Biologische Mittel aus dem Handel

Neben selbstgemachten Hausmitteln gibt es auch fertige biologische Präparate im Handel, etwa auf Basis von Kaliseife oder Rapsöl. Diese verstopfen die Atemorgane der Insekten, sind aber in der Regel unschädlich für Nützlinge.

Hinweis: Teste neue Mittel immer zunächst an einzelnen Blättern – vor allem bei Pflanzen mit empfindlichem Laub.

Blattläuse im Ökosystem – nicht immer schädlich

Ein gewisser Blattlausbefall ist normal und stellt eine wichtige Nahrungsquelle für viele Nützlinge dar. In einem naturnahen Garten pendelt sich das Gleichgewicht oft von selbst ein – besonders ab dem Frühsommer.

Ameisen schützen Blattläuse und "melken" sie wegen des süssen Honigtaus. Wo viele Ameisen sind, finden sich meist auch Läuse – diese Symbiose erschwert die Bekämpfung.

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Mit Material der dpa.

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