Dass Gemüse auch für Kinder schon zu den wichtigen Bestandteilen einer gesunden Ernährung zählt, wissen Eltern. Eine bestimmte Gemüsesorte kommt dabei aber eher selten auf den Tisch – zu Unrecht, findet eine amerikanische Kinderärztin.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist für Kinder und Jugendliche, die sich noch im Wachstum befinden, besonders wichtig. Zudem beeinflusst sie auch die spätere Gesundheit im Erwachsenenalter, wie die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin zu bedenken gibt.
Ausgewogen ist die Ernährung, wenn sie möglichst viele Lebensmittelgruppen abdeckt und alle wichtigen Nährstoffe liefert. Eine besonders grosse Rolle spielen dabei pflanzliche Lebensmittel, so das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit. Laut seinen Empfehlungen sollten Kinder reichlich Getreide, Obst und Gemüse essen, tierische Produkte dagegen nur in Massen. Auch mit Salz und Zucker sollten Eltern lieber sparsam umgehen.
Grundsätzlich sollten Kinder pro Tag mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst zu sich nehmen, rät die Verbraucherzentrale. Aber welche Obst- und Gemüsesorten sind dafür gut geeignet? Empfohlen werden zum Beispiel oft nährstoffreiche und eher milde Sorten wie Karotten, Gurken und Paprika, Bananen oder Äpfel.
Eine andere sehr gesunde Gemüsegruppe ziehen Eltern allerdings eher selten in Betracht: die der Hülsenfrüchte.
Kinderärztin empfiehlt: Mehr Bohnen für Kinder
In einem Artikel für die Nachrichtengruppe CNBC hält die US-amerikanische Kinderärztin Dr. Kelly Fradin ein Plädoyer für Bohnen als Teil einer gesunden kindlichen Ernährung. Eltern würden eher dunkelgrünes Blattgemüse, Beerenobst wie etwa Heidelbeeren oder Avocados bevorzugen. Bohnen und andere Hülsenfrüchte dagegen würden oft vernachlässigt – sie würden sogar den ersten Platz unter den Gemüsesorten belegen, von denen Eltern ihren Kindern nicht genug zu essen gäben.
Dr. Fradin betont in ihrem Artikel zum einen die gesundheitlichen Vorzüge von Bohnen, hebt aber auch einen anderen wichtigen Punkt hervor: Selbst wählerische Kinder seien mit der richtigen Zubereitung von Bohnen zu begeistern. Schliesslich sind die Hülsenfrüchte in der Küche sehr vielseitig.
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Darum sind Bohnen so gesund
Bohnen stellen aus verschiedenen Gründen eine wertvolle Ergänzung des Speiseplans dar. Zu ihren gesunden Nährstoffen gehören vor allem die folgenden:
- Proteine: Bohnen und Hülsenfrüchte gehören zu den besonders eiweissreichen pflanzlichen Lebensmitteln. Sie spielen deshalb unter anderem auch in der veganen Ernährung eine wichtige Rolle als Proteinquelle. Im Rohzustand enthalten etwa Kidneybohnen 23,6 Gramm Eiweiss auf 100 Gramm, gekocht liefern sie etwa 8,7 Gramm Eiweiss auf 100 Gramm.
- Ballaststoffe: Bohnen sind ausserdem reich an löslichen und unlöslichen Ballaststoffen – laut Dr. Fradin eine besonders gesunde Kombination: Während unlösliche Ballaststoffe die Verdauung anregen und Verstopfung vorbeugen, sorgen lösliche Ballaststoffe für eine gute Sättigung. Ausserdem können sie zur Senkung von Cholesterin und Blutzucker beitragen.
- Sekundäre Pflanzenstoffe: Bohnen enthalten laut der AOK sekundäre Pflanzenstoffe wie Alkaloide, Saponine und Isoflavone, denen verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden. Mehr zur gesundheitlichen Wirkung der einzelnen Stoffe erfährst du in unserem Überblick: Sekundäre Pflanzenstoffe: Wo sie stecken und ihre Wirkung auf die Gesundheit.
- Vitamine und Mineralstoffe: Nicht zuletzt sind Hülsenfrüchte auch reich an Vitaminen und Mineralstoffen, die wichtig für das körperliche Wachstum von Kindern sind. Grüne Bohnen beispielsweise enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin B2, Vitamin B6, Beta-Carotin und Folsäure sowie an Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen.
Speziell Sojabohnen verfügen laut Dr. Fradin ausserdem über gesunde Fette in Form von Omega-3-Fettsäuren. Insgesamt sind Bohnen laut der AOK aber eher fettarm.
Bohnen sind günstig, umweltfreundlich und schmecken auch Kindern
Neben den zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen nennt Dr. Fradin auch einige praktische Gründe, warum Eltern in der Ernährung ihrer Kinder häufiger auf Bohnen zurückgreifen sollten.
- Günstig und schnell: Zum einen handelt es sich bei Bohnen und Hülsenfrüchten um vergleichsweise günstige Lebensmittel, die sich wegen ihrer langen Haltbarkeit gut lagern lassen – zum Beispiel in Form von Dosenbohnen. Sie belasten also die Haushaltskasse nicht allzu stark und sind eine gesunde Option, wenn es in der Küche mal schnell gehen muss.
- Umweltfreundlich: Ausserdem sind Bohnen im Vergleich zu tierischen Proteinquellen deutlich umweltfreundlicher und haben einen kleineren CO2-Fussabdruck. Beispielsweise zählen Rindfleisch und Milchprodukte wie Käse zu den Lebensmitteln, die am schlimmsten fürs Klima sind.
- Vielseitig: Und schliesslich, so Dr. Fradin, lassen sich Bohnen derart vielseitig zubereiten, dass sie auf die eine oder andere Art meist auch wählerischen Kindern schmecken.
Rezepttips mit Bohnen für Kinder
Nach den eigenen Erfahrungswerten der Kinderärztin und Mutter sagen der Geschmack und die Textur von Bohnen sehr vielen Kindern zu. Sie können in der Regel schon ab dem sechsten Monat in die Ernährung integriert werden.
Bei anfänglichen Berührungsängsten lassen sich die Hülsenfrüchte beispielsweise erst in kleineren Mengen beliebten Gerichten hinzufügen oder in Backwaren verwerten – zum Beispiel in Brownies mit Kidneybohnen oder schwarzen Bohnen. Älteren Kindern, die bei Hülsenfrüchten schon auf den Geschmack gekommen sind, könnten zum Beispiel auch Suppen und Eintöpfe mit Bohnen oder (milde) Chiligerichte schmecken.

Rezeptinspirationen findest du unter anderem in diesen Artikeln:
- Bohnenmus: Ein Rezept mit weissen Bohnen
- Weisse Bohnensuppe: Ein vegetarisches Rezept
- Weisse-Bohnen-Eintopf mit Gemüse: Ein einfaches Rezept
- Chili sin Carne: Rezept mit vegetarischer und veganer Variante
- Chili con Tofu: Feurig-veganes Chili-Rezept
- Dicke-Bohnen-Rezept: Ein eiweissreiches Gericht
- Griechische Bohnen: Rezept für Gigantes Plaki
- Vegetarisches Curry: Rezept mit Bohnen, Kartoffeln und Tomaten
- Pasta e Fagioli: Ein italienisches Rezept mit Kidneybohnen
Wichtig: Auf keinen Fall sollten Kinder rohe Bohnen essen. Sie enthalten Giftstoffe, die besonders für Kleinkinder schnell gefährlich werden können. Mehr dazu hier: Bohnen roh essen: Warum das keine gute Idee ist.
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