Patchouli ist ein sehr spezielles ätherisches Öl. Spätestens seit der Hippiebewegung ist es aber auch bei uns beliebt. Neben seinem Duft besitzt Patchouli auch gesundheitliche Vorteile.
Aus der indischen Patchouli-Pflanze (Pogostemon cablin), die zur Familie der Lippenblütler zählt, wird das ätherische Patchouli-Öl gewonnen. Patchouli hat einen charakterstarken Duft, weswegen er bereits seit Jahrhunderten als Aromastoff und für Räucherstäbchen und heutzutage auch als Parfümrohstoff verwendet wird.
Der Duft von Patchouli scheidet die Geister. Patchouli riecht würzig, erdig, süss und holzig – wie ein warmer Kiefernwald. Manche Menschen empfinden ihn als moschusartig und anziehend. Andere mögen ihn hingegen nicht und nehmen ihn als "muffig″ wahr.
Wie wirkt Patchouli?
Patchouli-Öl enthält wertvolle Inhaltsstoffe, weshalb ihm auch gesundheitliche Wirkungen nachgesagt werden. Eine Studie hat sich 2015 umfassend mit der Zusammensetzung von Patchouli-Öl auseinandergesetzt. Es enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe:
- Flavonoide
- Glykoside
- Triterpene
- Sesquiterpene
Folgenden Eigenschaften von Patchouli konnten ausserdem in der Studie nachgewiesen werden:
- antimikrobiell: In verschiedenen Untersuchungen im Labor und am Menschen hat sich das ätherische Öl effektiv gegen Bakterien, Pilze und sogar Viren gezeigt. Traditionell wird Patchouli-Öl wegen des antibakteriellen Effekts bei Erkältungen angewandt. In ersten Versuchen in Frankreich setzten Wissenschaftler:innen Patchouli zur Behandlung von Viruserkrankungen wie Herpes ein. Wie wirksam das Öl tatsächlich ist, müssen weitere Untersuchungen noch bestätigen.
- antioxidativ: Das ätherische Öl soll stark antioxidativ wirken, Zellen vor oxidativem Stress schützen und freie Radikale abwehren können. Zudem unterstützen Antioxidantien den Körper bei der Zellerneuerung.
- entzündungshemmend: Patchouli-Öl hat sowohl in Tierversuchen an Mäusen als auch bei ersten klinischen Untersuchungen an Patient:innen mit chronisch entzündlichen Krankheiten eine entzündungshemmende sowie eine schmerzlindernde Wirkung gezeigt. In Kombination mit der antibakteriellen Wirkung konnten Patient:innen mit Hauterkrankungen stark von dem ätherischen Öl profitieren. Auch die Wundheilung wurde deutlich verbessert.
- insektizid: Der Duft des Öls soll Insekten wie Motten und Mücken zuverlässig vertreiben können, ohne schädliche Nebenwirkungen.
- stimmungsaufhellend: In der Aromatherapie wird Patchouli gegen Angstzustände, Schlafstörungen und zur Stressbewältigung angewandt.
In seltenen Fällen kommt es durch Patchouli zu allergischen Reaktionen. Nebenwirkungen des ätherischen Öls sind sonst keine bekannt.
Wie wird Patchouli-Öl angewendet?
In asiatischen Volksheilkunden dient Patchouli schon lange als entzündungshemmendes und adstringierendes Mittel bei Hautleiden sowie bei Schlangenbissen oder Insektenstichen. Traditionell wurde der Patchouli auch häufig verwendet, um wertvolle Kleider vor Motten und anderen Insekten zu schützen. In den Sechzigerjahren hat die Hippiebewegung den Duft für sich entdeckt. Seitdem ist er ein wichtiger Bestandteil vieler Parfüms, Pflegeprodukten und Duftkerzen.
Das solltest du bei der Verwendung grundsätzlich beachten:
- Wie die meisten ätherischen Öle solltest du Patchouli nicht unverdünnt direkt auf der Haut anwenden.
- Vermische es stattdessen mit einem milden Trägeröl wie Sonnenblumenöl oder Jojobaöl. Alternativ kannst du es auch mit einer milden Creme mischen.
Hautpflege mit Patchouli-Öl
Patchouli-Öl wird wegen seiner reinigenden Wirkung vor allem in der Hautpflege und bei der Behandlung von Akne und Ekzemen verwendet. Dabei hast du viele Möglichkeiten, um von der antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung zu profitieren:
- Badezusatz: Verwende ein paar Tropfen ätherisches Patchouliöl für ein ausgiebiges Bad. Das hilft sowohl bei Hautirritationen als auch bei schlechter Laune.
- Gesichtsreinigung: Reinige dein Gesicht mit lauwarmen Wasser und gib ein paar Tropfen des ätherischen Öls hinzu. Achte darauf, es nicht unverdünnt anzuwenden!
- Cremes: Mische ein paar Tropfen in eine neutrale Hautcreme oder Bodylotion.
- Fussbad: Für den unangenehmen Geruch von Schweissfüssen sind Bakterien verantwortlich. Durch die antibakterielle Wirkung von Patchouli werden diese nachweislich bekämpft und der Geruch beseitigt. Die antifungale Wirkung kann zudem Fusspilz vorbeugen.
- Massageöl: Wegen seiner angeblichen aphrodisierenden Wirkung wird Patchouli häufig als Zusatz für sinnliche Massagen verwendet.
- Mundpflege: Verwende Patchouli in Kombination mit Wasser und Natron als Mundspülung.
Patchouli als Aromaöl
Nicht nur in der Körperpflege kommt Patchouli zum Einsatz. Es sorgt auch für einen angenehmen Duft:
- Mithilfe einer Duftöllampe oder einem Diffuser kannst du den feinen Duft im Raum verteilen und so die stimmungsaufhellende Wirkung geniessen. Häufig werden auch Räucherstäbchen mit dem Duft verkauft.
- Patchouli eignet sich hervorragend, um dein eigenes Parfum zu machen.
- Ein paar Tropfen Patchouli-Öl auf einem Stück Stoff vertreiben Motten aus dem Kleiderschrank.
Patchouli im Umwelt-Check
Da die Patchoulipflanze nur unter sehr speziellen klimatischen Bedingungen gedeiht, wird sie überwiegend in Südostasien angebaut. Zu den Hauptanbaugebieten zählen Indonesien, Malaysien sowie Indien und Sri Lanka. Durch lange Transportwege und die damit verbundenen hohen Emissionen an CO2 hat Patchouli einen grossen ökologischen Fussabdruck.
Zudem ist die Herstellung des Öls sehr aufwendig. Eine Studie hat sich 2017 mit alternativen Gewinnungsmethoden auseinandergesetzt, diese sind jedoch nicht sehr verbreitet. Noch wird das Öl meist mithilfe von Wasserdampfdestillation aus den getrockneten Blüten und Blättern der Pflanze gewonnen. Bei dieser Methode werden für einen Liter des ätherischen Öls zwischen 35 und 40 Kilogramm getrocknete Pflanzenteile benötigt.
Deswegen wird der Geruch von Patchouli auch synthetisch nachgeahmt. Da das synthetische Produkt nicht dieselben Inhaltsstoffe aufweist, bleibt die gesundheitliche Wirkung aus.
Möchtest du dennoch nicht auf den aussergewöhnlichen Duft verzichten, solltest du zu Patchouli-Öl in Bio-Qualität greifen, zum Beispiel von Sonnentor. So vermeidest du, dass das Öl mit synthetischen Pestiziden belastet ist.

Alternativ kannst du auch Bergamotte-Öl verwenden. Sowohl der Duft als auch die Wirkung der Öle ähneln sich. Da Bergamotte überwiegend in Italien wächst, sind die Transportwege kürzer.
Überarbeitet von Lea Hermann © UTOPIA