Durch Ausgeizen deiner Tomatenpflanzen kannst du ihr Wachstum fördern und dich über eine grössere Ernte freuen. Wir erklären dir, wie du Tomaten richtig ausgeizt.
Beim Ausgeizen handelt es sich um eine einfache Massnahme, die deiner Tomatenpflanze zu einem Energieschub verhelfen soll. Wenn du Tomaten ausgeizt, entfernst du die sogenannten Geiztriebe. Das sind überschüssige Seitentriebe, die für die Pflanze sehr kräfteraubend sind.

Ausgeizen – wie sinnvoll ist es?
Tomaten auszugeizen bringt viele Vorteile mit sich. So profitieren deine Pflanzen:
- Entfernst du die Geiztriebe, lenkst du die Nährstoffe und die Energie in den Haupttrieb deiner Tomatenpflanze, was zu einem höheren Ertrag und grösseren Früchten führt.
- Ausserdem wächst deine Pflanze dadurch gerade und schlank nach oben. So nimmt sie weniger Platz ein. Besonders auf begrenztem Raum, zum Beispiel im Gewächshaus oder auf dem Balkon, kannst du mehr Tomaten pflanzen.
- Die Triebe, die du beim Ausgeizen der Tomaten entfernst, eignen sich hervorragend als Dünger.
- Weniger Triebe bedeuten, dass mehr Luft an die Pflanze kommt. Deshalb haben insbesondere pilzbedingte Tomatenkrankheiten wie der Echte Mehltau weniger Chancen. Diese Pilzkrankheiten mögen ein feuchtwarmes Klima.
Doch das Ausgeizen von Tomaten ist nicht vollkommen unumstritten unter Hobbygärtnern. Es kann nämlich auch zu Problemen mit deinen Pflanzen führen:
- Wenn du die Seitentriebe abknipst, oder anderweitig entfernst, entstehen offene Wunden an der Tomatenpflanze. Durch sie können Krankheitserreger leichter in die Pflanze eindringen.
- Zudem verringert sich die Standfestigkeit der Pflanze. Das kannst du durch einen Stab kompensieren, mit dem du deine Tomatenpflanze stützt.
- Ganz wichtig ist, dass du keine Pflanztriebe ausgeizt, denn dadurch könnte die Ernte geringer ausfallen.
Tomaten ausgeizen: Darauf solltest du achten
Wenn du aber richtig ausgeizt, belohnt dich deine Tomatenpflanze mit vielen und grossen Früchten. Achte auf Folgendes beim Ausgeizen von Tomaten:
- Achte auf den geeigneten Zeitraum: Mit dem Ausgeizen der Tomaten kannst du beginnen, sobald die jungen Pflanzen ins Beet kommen. Wenn die letzte Blüte kommt, kannst du aufhören auszugeizen. Der Zeitraum für diese Massnahme erstreckt sich also in etwa von Juni bis September.
- Achte auf den geeigneten Zeitpunkt: Am besten solltest du die Geiztriebe entfernen, sobald sie sichtbar geworden sind. Je kleiner sie sind, desto einfacher ist es, sie zu entfernen. Die entstandenen Wunden an der Pflanze sind sehr klein. Ausserdem solltest du einen warmen, trockenen Tag zum Ausgeizen wählen. Regen und Feuchtigkeit können dazu führen, dass die Wunden faulen.
- Achte auf den Unterschied zwischen Geiztrieb und Fruchttrieb: Das ist enorm wichtig, denn wenn du beim Ausgeizen der Tomaten fruchttragende Triebe entfernst, fällt deine Ernte geringer aus. Zum Glück ist es aber sehr einfach, Geiztriebe zu erkennen: Sie wachsen nicht direkt am Haupttrieb, sondern in den Blattachsen, also an den Schnittachsen zwischen dem Haupttrieb und einem Fruchttrieb. Sie sind besonders einfach zu erkennen, wenn sie noch klein sind.
- Achte auf Regelmässigkeit: Am einfachsten ist es, wenn du deine Pflanze wöchentlich auf frische Geiztriebe kontrollierst. Das Ausgeizen deiner Tomaten nimmt dann nur wenige Minuten in Anspruch und die Pflanze kann sich schnell von den noch kleinen Wunden erholen und ihre Energie in die Früchte investieren.
Anleitung: Tomaten richtig ausgeizen
Kontrolliere deine Tomatenpflanzen regelmässig von oben nach unten: Wenn du so systematisch vorgehst, geht die Arbeit schneller. Halte dich beim Ausgeizen der Tomaten an den folgenden Ablauf:
- Knipse kleinere Geiztriebe (bis fünf Zentimeter) mit den Fingern ab. Fasse dazu den Trieb zwischen Zeigefinger und Daumen und knipse den Trieb nah an der Blattachse ab.
- Grössere Geiztriebe lassen sich nah an der Blattachse seitlich wegknicken.
- Schneide die Geiztriebe nicht ab, denn das fördert Infektionen der Wunde.
- Lass die untersten Geiztriebe stehen. Sie können die Stabilität der Pflanze erhöhen.
- Damit die Wunden schnell trocknen und nicht faulen, kannst du sie mit einem Tuch abtupfen.
Tipp: Creme dir vorher die Hände ein. Beim Ausgeizen der Tomaten tritt Pflanzensaft aus, der die Haut und die Nägel verfärben kann. Vorheriges Eincremen erleichtert es dir, die Flecken von der Haut zu waschen.
Überarbeitet von Lea Hermann © UTOPIA