Das Verbraucherportal für Fluggastrechte, Flightright, hat die 20 grössten europäischen Airlines bewertet. Finnair, Vueling und Ryanair landen auf den letzten Plätzen. Doch auch die Spitzenreiter erreichen nur mittelmässige Werte.

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Der lang ersehnte Urlaub steht bevor, doch dann kommt es zu Flugverspätungen oder gar Ausfällen. Um Reisenden mehr Transparenz zu bieten, hat Flightright seinen jährlichen Index veröffentlicht.

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Fluggesellschaften – sowohl bei der Zuverlässigkeit als auch beim Umgang mit Entschädigungszahlungen.

So entsteht der Flightright-Index

  • Der Flightright-Index basiert auf drei Hauptkriterien: der Zuverlässigkeit (Verspätungs- und Stornierungsquoten), dem Zahlungsverhalten bei Entschädigungen sowie der Kundenzufriedenheit.
  • Die Daten stammen aus der Analyse von Millionen Flugdaten und einer umfassenden Kundenumfrage, wie Flightright in seiner Methodik erläutert.

Diese Airlines schneiden am schlechtesten ab

In der Gesamtwertung bilden Finnair (2,48 Sterne), Vueling (2,52 Sterne) und Ryanair (2,58 Sterne) das Schlusslicht. Besonders auffällig: Finnair schneidet bei der Zuverlässigkeit mit nur 1,5 Sternen deutlich unterdurchschnittlich ab.

"Es lässt sich längst nicht mehr sagen, dass Billigairlines per se schlechter abschneiden als Premiumanbieter."

Feyza Türkön, Fluggastrechtsexpertin bei Flightright

Feyza Türkön, Fluggastrechtsexpertin bei Flightright, sagt, es lasse sich längst nicht mehr sagen, dass Billigairlines per se schlechter abschneiden als Premiumanbieter. "Mit Finnair landet eine klassische Premium-Airline ganz hinten – direkt neben Ryanair und Vueling. Qualität hat also nicht automatisch etwas mit dem Ticketpreis zu tun", sagt Türkön.

Discover Airlines überraschend auf Platz 1

Mit 3,33 von 5 möglichen Sternen sichert sich die deutsche Airline Discover Airlines den ersten Platz in der Auswertung. Besonders beeindruckend ist ihr Zahlungsverhalten: Mit der Bestnote von 5 Sternen zeigt das Unternehmen eine vorbildliche Bereitschaft, Entschädigungen schnell und direkt zu leisten.

Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Eurowings (3,32 Sterne) und Iberia (3,25 Sterne). Die spanische Fluggesellschaft punktet vor allem mit einer hohen Zuverlässigkeit von 4,5 Sternen, was auf eine geringe Quote an Verspätungen und Flugausfällen hinweist.

Flightright kritisiert schleppende Entschädigungszahlungen bei vielen Airlines

Bei der Untersuchung des Zahlungsverhaltens zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Viele Fluggesellschaften zahlen fällige Entschädigungen nur zögerlich aus. "Zwar beobachten wir insgesamt eine leichte Verbesserung im Zahlungsverhalten vieler Airlines im Vergleich zum Vorjahr – doch echte Verlässlichkeit sieht anders aus", kritisiert die Flightright-Expertin.

© Flightright

Noch immer liessen sich viele Fluggesellschaften bei der Zahlung von Entschädigungen "viel zu viel Zeit". Oft müssten Passagiere monatelang, in manchen Fällen sogar jahrelang, auf ihre rechtmässige Entschädigung warten.

Kundenzufriedenheit durchweg mangelhaft

Hinzu kommt: Keine der 20 bewerteten Airlines konnte in der Kategorie Kundenzufriedenheit mehr als 3 Sterne erreichen.

Am besten schnitt noch British Airways mit 3,15 Sternen ab, dicht gefolgt von Austrian Airlines mit 3,07 Sternen. Die schlechtesten Bewertungen erhielten easyJet (2,03 Sterne) und SAS (2,05 Sterne).

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Die Befragung umfasste sieben zentrale Fragen, unter anderem zur Erreichbarkeit des Kundenservice, zur Transparenz in der Kommunikation sowie zur Unterstützung während auftretender Flugprobleme.

EU diskutiert über Reform der Fluggastrechte

Wenn ein gebuchter Flug mehr als drei Stunden Verspätung hat, haben Passagiere derzeit Anspruch auf finanzielle Entschädigung. Allerdings könnte sich das ändern: Die EU-Staaten beraten über einen Vorschlag der Europäischen Kommission. Passagiere könnten dann unter anderem Entschädigungen erst bei deutlich längeren Verspätungen als bisher erhalten. Die Kommission schlägt vor, die Schwelle auf vier oder sechs Stunden anzuheben und jeweils von der Flugdistanz abhängig zu machen.

"Fluggastrechte gehören ausgebaut, nicht abgebaut", betont Türkon allerdings. "Unser Index macht jedes Jahr sichtbar, welche Airlines Verantwortung übernehmen – und welche nicht. Wer fliegt, sollte nicht auf Kulanz hoffen müssen, sondern sich auf seine Rechte verlassen können."

Eine Petition der Association of Passenger Rights Advocates (APRA) möchte die Reform noch verhindern. (bearbeitet von sbi)

Dieser Text wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz erstellt. Hier finden Sie Informationen dazu, wie unsere Redaktion mit KI umgeht.

Verwendete Quellen